Eindrücke des Schriftstellers Eshkol Nevo aus Israel



Am Heichal HaTarbut, dem Sitz des Israel Philharmonic Orchestra, steht die Aufforderung, die Geiseln welcher Hamas nachher Hause zu erwirtschaften.

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„Seit welcher Krieg begonnen hat, habe ich nicht geweint. Es gelang mir nicht“: Der 1971 geborene israelische Schriftsteller Eshkol Nevo hat nachher dem 7. Oktober Tagebuch geschrieben.

Ich schreibe Fiktion. Seit jeher. Seit jeher bin ich viel interessierter an welcher Antwort uff die Frage „Was hätte vorbeigehen können?“ wie an welcher Antwort uff „Was ist passiert?“. Meinen Studentinnen sage ich immer: Die Realität ist guter Stoff. Nehmt euch von ihr, welches ihr braucht. Aber lasst euch durch sie nicht begrenzen. Um ein Ereignis, dasjenige euch in eurem Leben geschehen ist, in eine Geschichte zu verwandeln, müsst ihr es radikal übertreiben. Wenn dasjenige, welches euch geschehen ist, Schriftgröße 12 war, müsst ihr es beim Schreiben uff Schriftgröße 48 vergrößern. Dann ist es schwerwiegender, gefährlicher, und somit interessanter.

Aber welches tut man im Krieg, wenn die Realität selbst eine Radikalisierung erfährt, ihre eigenen Grenzen sprengt und grenzenlos tragisch wird?

Source: faz.net