Der ehemalige SPD-Chef Sigmar Gabriel soll
Aufsichtsratsmitglied von Deutschlands größtem Rüstungskonzern Rheinmetall
werden. Der Aufsichtsrat habe eine entsprechende Nominierung des ehemaligen
Bundeswirtschafts- und Außenministers beschlossen, teilte das Unternehmen mit.
Die Hauptversammlung soll dem Unternehmen zufolge im Mai
über die Personalie entscheiden. Eine Zustimmung gilt als wahrscheinlich. Neben
Gabriel soll auch die frühere Technik-Vorständin der Deutschen Bahn, Sabina
Jeschke, in den Aufsichtsrat von Rheinmetall einziehen.
„Meine Mitgliedschaft im Aufsichtsrat von Rheinmetall soll
als Beitrag dazu verstanden werden, offensiv mit der Notwendigkeit einer
starken und leistungsfähigen Verteidigungsindustrie in Deutschland und Europa
umzugehen“, teilte Gabriel mit. „Unsere Kinder und Enkel werden nur dann in
einem friedlichen Europa aufwachsen können, wenn die Rückkehr des Krieges als
Mittel der Politik nicht erfolgreich ist.“
Mehrere Aufsichtsratsposten
Dafür sei militärische Stärke nicht die einzige, aber eine
wesentliche Voraussetzung. Die Bundeswehr müsse wieder verteidigungs- und damit
kriegstauglich gemacht werden, sagte Gabriel weiter. Dafür bedürfe es unter
anderem „eines starken nationalen und europäischen Champions wie Rheinmetall“.
Der 65 Jahre alte Gabriel hat eine lange politische Karriere
hinter sich, von 1999 bis 2003 etwa war er Ministerpräsident von Niedersachsen.
Dort hat auch Rheinmetall mit Unterlüß seinen größten Produktionsstandort. Ende
2019 schied er aus dem Bundestag aus.
Es ist nicht der erste Aufsichtsratsposten des ehemaligen Politikers.
Seit 2020 sitzt er in den Kontrollgremien von der Deutschen Bank und von
Siemens Energy. Zudem war er Vorsitzender des Aufsichtsrats der Stahltochter
von Thyssenkrupp. Den Posten gab er nach einem internen Streit im Sommer ab. 2018 gab er zudem bekannt, für die DvH-Medien-Holding tätig zu sein, zu der auch ZEIT und ZEIT ONLINE gehören.
Rheinmetall ist das mit Abstand größte deutsche Rüstungsunternehmen.
Die Zentrale des Konzerns mit rund 30.000 Beschäftigten liegt in Düsseldorf. Seit
dem Beginn des Ukraine-Kriegs hat sich der Aktienkurs von Rheinmetall fast
versechsfacht. Aufträge sind in die Höhe gegangen. Die Firma stellt Panzer,
Militär-Lastwagen, Flugabwehr-Geschütze, Artillerie, Drohnen und Munition her.