Egon Bondys „Die ersten zehn Jahre“: Eine Schote nach der anderen

Als vor einigen Wochen Milan Kundera starb, war das auch eine der viel zu seltenen Erinnerungen daran, dass das Nachbarland Tschechien Literatur von Weltrang hervorgebracht hat. Wie viele tschechische Autorinnen und Autoren könnten selbst eifrige Leser spontan aufzählen? Der Guggolz Verlag, der sich der Aufgabe widmet, ausschließlich verstorbene und teils vergessene Autorinnen und Autoren zu publizieren, schafft mit Egon Bondys Memoiren Die ersten zehn Jahre Abhilfe. An ihn wird man sich in Zukunft erinnern können. 

Mopsfidel bekennt der Autor, der unter dem Namen Zbyněk Fišer zur Welt kam: „Schon immer konnte ich mich für die Dinge einen Tick mehr begeistern als andere. Das kam mir nie seltsam vor.“ Zu diesen „Dingen“ gehört die Philosophie ebenso wie der Bebop, den der junge Egon Bondy in den zehn Jahren zwischen 1947 und 1957 entdeckte. Oft wird die Begeisterung auch zu einem Übermut, der irgendwann von Verzweiflung nur noch schwer zu unterscheiden ist. Gemeinsam mit anderen Angehörigen der tschechischen Underground-Avantgarde eifert Bondy den französischen Surrealisten nach, André Breton ist sein Hausheiliger und klar ist, dass eine Weltrevolution hermuss, die die sowjetische Unterjochung Tschechiens nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs beenden würde.

Ende des Zweiten WeltkriegsLiteratur