Ist die Goldrally nur die Kehrseite der Tatsache, dass die großen Währungen im Laufe der Zeit an Wert verlieren? Behält Gold in Wirklichkeit seinen Wert einfach immer genau bei?
Manche Goldfans meinen das.
Sie führen dazu gern die Anekdote an, dass man im alten Rom für eine Unze Gold eine Toga und ein Paar Sandalen bekam. Und dass es heute, 2000 Jahre später, für eine Unze einen Anzug und ein paar hochwertige Schuhe gebe.
Das Vernünftige an diesem Vergleich: Gold ist tatsächlich über alle Kulturen und Zeiten hinweg wertvoll geblieben, selbst in schweren Krisen. Das drückte sich immer auch in einem hohen Preis aus. Man muss sich schon sehr extreme Situationen vorstellen, in denen die Menschen sagen, ich will kein Gold, das kann man nicht essen.
Langfristig gibt es selbstverständlich auch eine gewisse Korrelation zwischen dem Goldpreis und der allgemeinen Entwicklung des Preisniveaus, wie bei fast allen Dingen.
Kurzfristig hängt der Goldpreis zudem am Dollarkurs, weil ein schwacher Dollar das in Dollar gehandelte Gold außerhalb des Dollarraumes günstiger macht.
Aber: Die Vorstellung, dass der Goldpreis in Wahrheit fix sei und nur die Währungen schwankten, ist ein Märchen.
Der Goldpreis bildet sich aus Angebot und Nachfrage. Das Goldangebot ändert sich nicht so ganz schnell, aber langfristig können Förderung und Recycling durchaus auf einen hohen Preis reagieren. Und die Goldnachfrage verändert sich laufend. So sorgt der hohe Preis derzeit dafür, dass weniger Goldschmuck nachgefragt wird.
Source: faz.net