E.on fordert Beibehaltung der Gasumlage – Trotz anstehender Uniper-Übernahme durch den Bund

Uniper-Zentrale in Düsseldorf: Müssen Verbraucher mit der Gasumlage auch ein staatliches Unternehmen stützen?


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Federico Gambarini / dpa


Obwohl der angeschlagene Gasimporteur Uniper kurz vor der Verstaatlichung steht, fordert der Energiekonzern E.on ein Festhalten an der umstrittenen Gasumlage. »Die Gasumlage ist sinnvoll, weil sie zusätzliche Kosten, die aus der Ersatzbeschaffung entstehen, gleichmäßig und berechenbar verteilt, die Importeure stützt und insbesondere die Stadtwerke in der Fläche vor Insolvenzen bewahren kann«, sagte ein Unternehmenssprecher der »Rheinischen Post«.

Bei der Konstruktion der Umlage sei nicht alles richtig gelaufen, dennoch sei die Gasumlage von allen bisher diskutierten Optionen der gangbarste Weg, insbesondere in Kombination mit dem dritten Entlastungspaket. Mit der Gasumlage sollen Importeure gestützt werden, die wegen der hohen Einkaufspreise in Schwierigkeiten geraten. Derzeit ist die Umlage für alle Gasnutzer auf rund 2,4 Cent pro Kilowattstunde festgelegt. Die ersten Abschlagszahlungen sollen nach aktuellem Stand frühestens im November an Unternehmen gehen. Eingeführt werden soll die Umlage zum 1. Oktober.

Unternehmer blicken mit Unverständnis auf Gasumlage

Nach Ansicht der Union ist dieses Instrument wegen der geplanten milliardenschweren Uniper-Übernahme durch den Bund nicht mehr zu halten. Der stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende Jens Spahn sagte im TV-Sender Welt: »Die Gasumlage braucht es dann erst recht nicht mehr, wenn es ein Staatsunternehmen ist, dann sollte eben auch der Staat dort entsprechend über Bürgschaften zum Beispiel die Gaslieferungen absichern, aber nicht die Bürger zusätzlich belasten. Die Gasumlage gehört abgeschafft. Das ist spätestens jetzt klar.«


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Der Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Andreas Jung, sagte der »Rheinischen Post«: »Die Gasumlage muss weg.« Er forderte stattdessen eine kurzfristige Begrenzung der Energiepreise und verlangte zielgerichtete Entlastungen für Normalverdiener und Handwerk, Mittelstand und Industrie geben. Der Staat dürfe an der Kostenexplosion nicht auch noch verdienen.

Auch der Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) setzt sich für die Abschaffung der Gasumlage ein. »Die Gasumlage war von Beginn an mit heißer Nadel gestrickt und von handwerklichen Fehlern durchzogen«, sagte Verbandschef Markus Jerger den Funke-Zeitungen. Viele Unternehmen hätten für die Erklärungen zur Gasumlage aus dem Bundeswirtschaftsministerium nur noch Unverständnis übrig. Die Bundesregierung müsse mehr für eine preisliche Entlastung bei der Energie zu tun und die Stromsteuer auf das europäische Mindestniveau senken.

Verivox: Gas für Verbraucher im Schnitt 43 Prozent teurer

Laut Uniper sieht ein neues Stabilisierungspaket den Kauf der derzeit vom finnischen Energiekonzern Fortum gehaltenen Unternehmensanteile durch den Bund vor. »Im Ergebnis ist vorgesehen, dass der Bund damit eine signifikante Mehrheitsbeteiligung an der Uniper erhält«, hieß es. Geplant ist demnach außerdem eine Kapitalerhöhung in Höhe von acht Milliarden Euro, die ausschließlich durch den Bund gezeichnet werden soll.

Der Konzern betonte aber auch, eine finale Vereinbarung sei noch nicht geschlossen. Man befinde sich noch in abschließenden Gesprächen mit dem Bund und Fortum. Der finnische Konzern hält derzeit knapp 78 Prozent an Uniper. Über den möglichen Kaufpreis wurde nichts bekannt.


Sollte es dazu kommen, hat Wirtschaftsminister Robert Habeck mit Blick auf die Gasumlage »finanzverfassungsrechtliche Zweifel« geäußert. Der Grünenpolitiker soll zudem angedeutet haben, dass der Finanzierungsbedarf für die Gasversorger deutlich höher liege als noch bei der Aushandlung des ersten Rettungspakets für Uniper. Vom Bundesfinanzministerium hieß es laut Nachrichtenagentur dpa jedoch: »Es bestehen keine Rechtsbedenken. Wirtschaftsminister Habeck kann wie geplant die von ihm vorgeschlagene Gasumlage einführen.«

Klar ist bereits: Die Verbraucher müssen sich in den kommenden Monaten auf weiter steigende Gaspreise einstellen. Grundversorger hätten für Oktober und November in 537 Fällen Gaspreiserhöhungen angekündigt, teilte das Vergleichsportal Verivox den Funke-Zeitungen mit. Der Preis werde im Schnitt um 43 Prozent erhöht. Für eine Familie mit einem Gasgrundverbrauch von 20.000 Kilowattstünden bedeute dies demnach jährliche Mehrkosten von 967 Euro.


apr/Reuters/dpa-AFX
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