Wer ein Elektroauto fährt, soll sein Fahrzeug künftig auch als Stromspeicher nutzen können: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will ab dem kommenden Jahr das sogenannte bidirektionale Laden ermöglichen, bei dem der Strom aus dem Auto zurück ins Netz fließt, wie der Minister schon am Mittwoch am Rande eines Treffens mit Vertretern der Auto- und Energiewirtschaft in Berlin erklärte. Elektroauto-Besitzer könnten damit Geld sparen.
Das Bundeswirtschaftsministerium unterscheidet zwischen drei Arten des bidirektionalen Ladens. In der einfachsten Variante können Geräte wie ein E-Bike oder ein Elektrogrill zum Laden über eine herkömmliche Steckdose ans Auto angeschlossen werden, die Autobatterie funktioniert als Akku. Nach Angaben aus Habecks Ministerium ist das im Falle einiger Elektroautos schon möglich.
Außerdem könnten Elektroautos überschüssigen Strom etwa aus einer Solar-Anlage auf dem Dach speichern und wieder an das Haus abgeben, wenn der Strom benötigt wird. Verbraucherinnen und Verbraucher könnten dadurch nach Einschätzung aus Kreisen des Bundeswirtschaftsministeriums Geld sparen, weil sie keinen Netzstrom hinzukaufen müssen. Dafür brauchen sie allerdings ein bislang nicht standardmäßig verfügbares Gerät, das den Gleichstrom aus dem Auto wieder in Wechselstrom für die Wechselstrom für die Steckdose umwandelt.
Noch komplizierter ist eine Nutzung des Elektroautos als Speicher, der anschließend wieder Strom ins Netz einspeist. Die Idee: Verbraucherinnen und Verbraucher könnten günstigen Strom einkaufen und ihn wieder ins Netz abgeben, wenn die Preise steigen, abgewickelt über einen Drittanbieter. Voraussetzung dafür ist ein variabler Tarif, der sich anstelle eines Festpreises an den schwankenden Preisen des Strommarkts orientiert.
Die technischen Bedingungen für das bidirektionale Laden sollen die Autohersteller und Energieunternehmen nach Angaben von Wirtschaftsminister Habeck ab dem kommenden Jahr erfüllen. „E-Autos können als mobile Stromspeicher enorm zur Stabilisierung des Stromsystems beitragen“, betonte er am Mittwoch. „Das ist eine echte Win-Win Situation“, fügte er mit Blick auf mögliche Sparmöglichkeiten für Elektroauto-Besitzer hinzu.