Die USA stufen das Schmerzmittel Fentanyl als „Massenvernichtungswaffe“
ein. Ein entsprechendes Dekret unterzeichnete US-Präsident Donald Trump. „Keine Bombe hat eine solche Wirkung“, sagte Trump und behauptete, an dem Opioid würden jährlich 200.000 bis 300.000 Menschen sterben. Nach Schätzungen
des US-Rechnungshofs starben im Jahr 2024 rund 48.000 Menschen an einer Fentanyl-Überdosis.
Fentanyl ist ein Schmerzmittel, das in der Medizin zur
Behandlung sehr starker Beschwerden und auch in der Anästhesie eingesetzt wird.
Allerdings macht es schnell und stark abhängig. In den USA hat Fentanyl zu
einem weitreichenden Drogenproblem geführt. Die Substanz ist bis zu 50-mal stärker
als Heroin, schon wenige Milligramm können nach Angaben der US-Regierung tödlich
sein. Eine Überdosis ist laut Regierungsangaben weiterhin die häufigste
Todesursache bei Amerikanern zwischen 18 und 44 Jahren.
Verteidigungsministerium soll Einsatz von Streitkräften prüfen
Unklar ist, welche Wirkung Trumps neue Einstufung von Fentanyl auf die Bewältigung der Krise hat. Die
US-Behörden werden mit dem Erlass befugt, gegen die Bedrohung durch Fentanyl
und seine Vorläufersubstanzen vorzugehen. In Trumps Verordnung heißt es etwa,
es solle geprüft werden, ob das Verteidigungsministerium eingreifen müsse –
etwa durch den Einsatz von Streitkräften.
Zuletzt hat das US-Militär mehrfach Boote in der Karibik angegriffen und dies mit mutmaßlichem
Drogenschmuggel begründet. Beweise hat die US-Regierung bislang nicht vorgelegt.
Trump räumte bei der Vorstellung seines Erlasses ein, dass
Fentanyl per se nichts Schlechtes sei. Zugleich heißt es in dem Dekret,
illegal gehandeltes Fentanyl ähnele „eher einer chemischen Waffe als einem
Betäubungsmittel“. Der Text enthält zudem die Behauptung, Fentanyl könne für groß angelegte
Terrorangriffe genutzt werden.
Für den Begriff „Massenvernichtungswaffen“ fehlt eine
allgemein anerkannte oder völkerrechtlich bindende Definition. Er erinnert an
den Irakkrieg vor gut 20 Jahren, als die USA dem damaligen irakischen
Machthaber Saddam Hussein den Besitz solcher Waffen vorwarfen. Waffen dieser Art wurden dort nie gefunden.