Dorothee Elmiger: „Ich bin abends schlafen gegangen und habe tausend Geräusche gehört“

Die Schweizer Schriftstellerin Dorothee Elmiger hat für ihren Roman Die Holländerinnen den Deutschen Buchpreis gewonnen. Es geht darin um eine Autorin, die auf einer Poetikvorlesung von ihrer Reise in den mittelamerikanischen Urwald erzählt. Sie hatte sich einer Theatergruppe angeschlossen, die nach Spuren zweier niederländischer Backpackerinnen suchte, die vor Jahren im Dschungel verschwunden sind. Über den Roman, den die Buchpreis-Jury als „Ereignis“ bezeichnete, sprach Elmiger mit Adam Soboczynski, Literaturchef im ZEIT-Feuilleton, auf der Frankfurter Buchmesse.

Den Fall der zwei Mädchen gab es wirklich, man hat später Reste ihrer Skelette gefunden. Wie sie auf ihn gestoßen ist? „Im Internet“, sagt Dorothee Elmiger. Sie sei dann selbst in den Tropenwald gereist, aber nicht auf den Spuren der Mädchen. „Das hätte ich wirklich schrecklich morbide gefunden.“ 

Stattdessen habe sie die eigene Kleinheit erlebt, eine Welt ganz nah am Tod und am Schrecken. „Ich war sehr überrascht darüber, dass mich das so existenziell erschüttert hat.“ Aber auch eine Welt voller tobendes Leben um sie herum. „Ich bin abends schlafen gegangen und habe tausend Geräusche gehört.“ Und als sie am Morgen aufgestanden sei, waren da völlig neue Pflanzen über Nacht gesprossen. Die Reise habe ihr einen richtigen Schub für das Schreiben gegeben. 

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