Wenn man genau hinschaut, haben die griechischen Götter, die auf den Gemälden und Münzen der Renaissance zu sehen sind, und die Kunstdiebe, die diese Werke gern aus den Museen rauben würden, eines gemeinsam: die Strategien, mit denen sie ans Werk gehen. Die Götter wenden entweder stumpfe Gewalt (Blitze schleudern, Erdbeben auslösen) an, oder sie verkleiden sich, wie etwa Zeus, als Kuh oder Goldregen oder alter Mann oder etwas anderes Unverdächtiges und nähern sich so unbemerkt ihren Opfern. Auf die erste Weise gingen die Täter beim Überfall auf das als extrem gut gesichert geltende Russborough Castle vor: Sie rasten mit einem Geländewagen die Freitreppe des Schlosses empor, rammten mit Vollgas das Hauptportal auf, räumten die Gemälde ab und düsten treppab wieder davon. Auch als Mitglieder des Remmo-Clans 2019 das Grüne Gewölbe in Dresden ausräumten, gingen sie eher rabiat als subtil vor: Erst wurde ein mit Diesel gefüllter Kochtopf unter einem Stromkasten angezündet, weswegen der gesamte Strom und die Laternen am Theaterplatz ausfielen, dann setzten sie schwere, bei der Feuerwehr gestohlene Hydraulik-Spreizer ein, wie sie bei Autounfällen genutzt werden, um eingeklemmte Unfallopfer zu retten, und hackten Vitrinen mit einer Axt auf.
Source: faz.net