Bei den US-Bombardements im Jemen kamen über 50 Zivilisten ums Leben
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Gaza, Jemen, Iran: Im Nahen Osten eskaliert die Gewalt immer weiter. Das liegt auch an US-Präsident Donald Trump, der statt diplomatischer Abwägungen nur Raketenfeuer kennt
Ihnen drohe die „Hölle“, hatte Donald Trump den Bewohnern Gazas angekündigt, sollte die Hamas die noch festgehaltenen 24 lebenden Geiseln nicht freigeben. Am Wochenende drohte der US-Präsident auch den Huthi im Jemen die „Hölle“ an, falls sie ihre Angriffe auf Schiffe im Roten Meer fortsetzen, mit denen sie die Freigabe von durch Israel blockierten Gaza-Hilfen erzwingen wollen. Die US-Kampfjets, die wenig später Ziele in der Hauptstadt Sanaa bombardierten, kamen vom Flugzeugträger „USS Harry S. Truman“. Dieser war zuvor zweimal von Drohnen und einer Rakete der Huthi überrascht worden.
Im Dezember hatte das Schiff einen eigenen Jet durch „friendly fire“ verloren. Die beiden Piloten konnten gerettet werden, während jetzt bei den Jemen-Bombardements über 50 Zivilisten ums Leben kamen, darunter viele Frauen und Kinder.
Trump bereitet die Weltöffentlichkeit bereits auf eine dritte „Hölle“ vor: „Jeder von den Huthi abgefeuerte Schuss wird von nun an als Angriff der Führung des Iran betrachtet.“ Da Teheran die Huthi mit Geld, Waffen und Informationen unterstütze, müsse man dort auf „entsetzliche Konsequenzen“ gefasst sein, drohte der US-Präsident.
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu hat Trumps Drohung gegenüber Gaza wahr gemacht, indem seine Armee erneut den Norden bombardiert. Dorthin waren erst im Januar Zehntausende geflüchtete Palästinenser zurückgekehrt. Die Hamas hat zwar darauf bestanden, gemäß der geltenden Waffenruhe weitere Geiseln erst mit deren zweiter Stufe freizulassen, die einen völligen Rückzug Israels aus dem Gazastreifen vorsieht. Doch erklärte sie sich zuletzt bei den Verhandlungen in Katar bereit, den israelisch-amerikanischen Soldaten Edan Alexander sowie vier Leichen zu übergeben.
Das reicht offenbar nicht, damit die Feuerpause eingehalten wird. Netanjahu fühlt sich von Trump bestärkt, steht aber innenpolitisch schwer unter Druck. Dass er seinen Geheimdienstchef entließ und der Armeesprecher zurücktrat, genügt der Opposition nicht mehr. Der Premier selbst soll gehen. Der schützt sich wie gewohnt mit einer Rückkehr zum Krieg. Woraufhin der rechtsradikale Ex-Minister Itamar Ben-Gvir mit seiner Partei in die Regierungskoalition zurückkehren und Neuwahlen verhindern will.