Diesen Dokumentarfilm werden viele Menschen mögen. Die
Unbeugsamen 2 – Guten Morgen, ihr Schönen! von Torsten Körner lässt 15
beeindruckende Frauen zu Wort kommen, die in der DDR geboren wurden und über Rollenbilder
und Selbstverständnis reden. Darunter befinden sich bekannte wie die
Schauspielerin Katrin Sass, die Schriftstellerin Katja Lange-Müller oder die
Bürgerrechtlerin Ulrike Poppe sowie unbekanntere wie die Stahlarbeiterin Katrin
Seyfarth, die LPG-Vorsitzende Solveig Leo oder die Regieassistentin Barbara
Mädler.
Die Geschichten dieser Frauen sind witzig, traurig,
drastisch. Wenn die Verhaltensbiologin Marina Grasse, die in der letzten
DDR-Regierung 1990 Gleichstellungsbeauftragte war, etwa davon erzählt, wie sie
nach der Wiedervereinigung auf dem Arbeitsamt sitzt, als Beruf
„Staatssekretärin“ angibt und der Mitarbeiter zerknirscht sagt, da haben wir im
Moment nichts da. Wenn die Künstlerin Gabriele Stötzer über die Härten im
Frauengefängnis Hoheneck redet, wo Insassinnen in ihrer Verzweiflung durch das
wiederholte Schlucken von Löffeln dem eigenen Tod entgegenarbeiteten. Wenn die
Journalistin Annette Leo (nicht verwandt mit der LPG-Vorsitzenden) sich
erinnert, wie sie mit drei Kolleginnen den üblichen Alltagssexismus einmal
umdrehte und einen Abteilungsleiter im Fahrstuhl mit Kommentaren zu Kleidung
und Körper belästigte, ihn ungefragt anfasste, an ihm herumzupfte.