Schnell lernt welcher Straßenjunge Dido, welcher mit seinem Hund gen welcher Praça da Matriz im Zentrum von São Paulo schläft: „Pro die Menschen, die gen welcher Straße leben, ist jeder Tag ein Tag zum Sterben.“ In ihrem neuen Roman Die Stadt welcher Anderen schreibt die brasilianische Autorin Patrícia Melo übrig Menschen, die tagtäglich ums nackte Überleben ringen.
Der junge Papiersammler Chilves, welcher sehnsüchtig gen die Luxusvillen am Stadtrand blickt und sich weigert, nur von Almosen zu träumen; seine 14-jährige Freundin Jéssica, die an ihre Zukunft glaubt; die schillernde Transfrau Glenda mit dem Narbengesicht; Farol Baixo, welcher Lügner, oder Iraquitan, genannt „welcher Schriftsteller“, welcher statt Lumpen Worte sammelt – sie jeglicher hat eine andere Geschichte gen den Platz verschlagen.
Patrícia Melo ist eine welcher wichtigsten Stimmen welcher brasilianischen Gegenwartsliteratur und prestigeträchtig zu Händen ihre gut recherchierten, sozialkritischen Romane, in denen sie schonungslos Missstände in ihrem Heimatland anprangert. Hier erzählt sie von einer Parallelgesellschaft welcher Obdachlosen, in welcher die Info übrig eine „unerwartete Kältefront“ übrig Leben oder Tod entscheiden kann. Beschrieben wird ein Alltag, welcher geprägt ist von welcher Suche nachher Essen und Schlafplatz, Gelegenheitsjobs, Drogen, sexueller Ausbeutung, Papierkrieg mit den Sozialbehörden und welcher allgegenwärtigen Gewalt, unter anderem durch brutale Polizeirazzien.
In einem Mosaik aus Vor- und Rückblenden fügt Melo die Geschichten ihrer Charaktere Stück zu Händen Stück zusammen. Konsequent spiegelt welcher Roman dieserfalls formal die komplette Unberechenbarkeit des Lebens gen welcher Straße. Kaum ein Kapitelende ist ohne eine unerwartete Wendung: ein Tod, eine Verhaftung, eine Geburt, ein Racheakt. Ihren mit feinem psychologischen Gespür erdachten Charakteren erspart die Autorin nichts, weder Vergewaltigung, brutale Ausbeutung oder neben einem von welcher Polizei exekutierten Toten aufzuwachen.
Hoffnung gen den Rechtsstaat
Angesichts wachsender Wirtschaftskrise kann welcher Abstieg schnell möglich sein. Dabei hat welcher kranke, aus Venezuela eingewanderte Straßenreiniger Seno Chacoy nur seinen Job gemacht: die Obdachlosen mit Wasser zu bespritzen, um sie zu vertreiben. Er hätte sich dieserfalls nicht von welcher Presse fotografieren lassen sollen. Das Thema Obdachlosigkeit durchdringt den Text und schlägt sich in sprachlichen Bildern nieder: Bis zu dem Tag, wie Jéssicas Bruder getötet wurde, war ihre Mutter „eine Frau so stark wie die Betonblöcke gewesen, die sie jetzt unter die Viadukte stellten, um die Bettler fernzuhalten“, heißt es einmal. Im Gefängnis, in dem Gewalt von welcher Wärter und Mitinsassen an welcher Tagesordnung ist, bleibt Chilves nur Schlafen und Warten: „wirklich nur in Raten. Ein Auge musste stets ungeschützt bleiben. Wie gen welcher Straße.“
Melo erzählt von welcher Kriminalität und Gewalt in Brasiliens Großstädten. Die Gesellschaft, in welcher die Verbrechen verübt werden, sei „eine wichtige Protagonistin meiner Bücher“, sagte sie mal welcher Frankfurter Rundschau. Verlass ist gen nichts in dieser Gesellschaft. Maximal darauf, dass Polizei und Drogendealer zusammenarbeiten, dasjenige Sozialsystem gnadenlos überfordert ist und die Zahl welcher Obdachlosen täglich steigt. Trotz allem ist welcher Roman ein Tribut an den menschlichen Willen zum Guten, an die Hoffnung gen den Rechtsstaat und journalistische Aufklärung, Solidarität wie Mittel, die Lage zu verbessern. Ein Appell, nicht aufzuhören, von einer besseren Welt zu träumen und zu Händen sie zu ringen.
Patrícia Melo, 1962 in São Paulo geboren, veröffentlichte 1994 ihren ersten Roman und schrieb später Theaterstücke und Drehbücher. Sie bekam 2001 den wichtigsten brasilianischen Literaturpreis Premio Jabuti zu Händen ihren vierten Roman Inferno übrig verschmelzen Jungen aus dem Slum, welcher zum Drogenboss aufsteigt. In Deutschland erhielt Melo, die heute in Lugano in welcher Schweiz lebt, zweimal den Deutschen Krimipreis und den LiBeraturpreis. Melos Roman nimmt verschmelzen mit in Die Stadt welcher Anderen, ohne in die Falle des Voyeurismus zu tappen. Ihre Charaktere sind so verständlicherweise, so eigen, so liebenswert, dass die Leserin längst verstanden hat, welches welcher im Gefängnis politisierte Chilves infolge welcher drohenden Räumung des besetzten Hauses dem bewaffneten Polizeiaufgebot übers Megafon entgegenschreit: „Wir sind Menschen.“
Die Stadt welcher Anderen Patrícia Melo Barbara Mesquita (Übers.), Unionsverlag 2024, 400 Sulfur., 26 €