„Die neue Sachlichkeit“ in Mannheim: Gefährlich cool

Die Zwanzigerjahre waren manchmal, spätnachts, wirklich golden, aber am Tage, da schimmerten sie quecksilbrig, sie waren aus dem Blech der Töpfe der Suppenküchen geformt, aus dem Eisen der Schlagstöcke der Straßenschlachten, aus den metallenen Beinprothesen der Kriegsheimkehrer, die über die Trottoirs humpelten, aus dem kalten Stahl der Pistolen der politischen Attentäter – und aus dem polierten Nickel in den Bars des Berliner Westens. Ja, die deutschen Zwanzigerjahre waren eine einzigartige Legierung, deren Teile sich nicht verbinden wollten, sich aber wie ein Lavastrom ab 1919 durch ein verunsichertes Land wälzten, sich jeden Tag ein neues Flussbett suchten, um dann 1933 wie ein Wasserfall jäh in den Abgrund zu stürzen.

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