Jan van Aken wirkt etwas gehetzt. Mit einiger Verspätung betritt der 63-Jährige mit der grauen Strubbelfrisur und dem grünen Kapuzenpulli die Pizzeria in der Nähe des Berliner Ostbahnhofs, die er als Treffpunkt vorgeschlagen hat. Noch hat er kein Büro in Berlin und keine Mitarbeiter, sondern nur ein WG-Zimmer in einem ehemals besetzten Haus. Alle Termine muss er selbst vereinbaren, alle Absprachen selbst treffen und dann hatte auch noch sein Fahrrad einen Platten.
Ab Montag dürfte zumindest die Bürofrage geklärt sein. Denn an diesem Samstag will sich van Aken gemeinsam mit der Publizistin Ines Schwerdtner zu den neuen Parteivorsitzenden der Linken wählen lassen. Sie werden dann ihren Arbeitsplatz im Karl-Liebknecht-Haus, der Parteizentrale in Berlin-Mitte, haben. Ruhiger dürfte es dagegen kaum werden. Denn die beiden wollen nicht weniger als die Partei Die Linke retten. Angesichts der Wahlergebnisse und Umfragewerte ihrer Partei, die nicht erst seit der Abspaltung des Wagenknecht-Flügels desaströs sind, wahrlich keine kleine Aufgabe.