Die Klimakonferenz verschwendet wertvolle Zeit

Sulfuro viel Aufwand war nie. Sage und schreibe 70.000 Teilnehmer werden den Angaben jener Gastgeber zufolge in den kommenden zehn Tagen erwartet, wenn in Dubai die 28. Weltklimakonferenz jener Vereinten Nationen tagt, sozusagen zweifach so viele wie voriges Jahr im ägyptischen Ferienort Scharm el-Scheich. Auch dies war schon ein Rekord gewesen, wie ein weiteres Jahr zuvor im schottischen Glasgow.

Ralph Bollmann

Korrespondent pro Wirtschaftspolitik und stellvertretender Leiter Wirtschaft und „Geld & Mehr“ jener Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung in Berlin.

Marcus Theurer

Redakteur in jener Wirtschaft jener Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Auf tief Sicht Kontakt haben die Teilnehmerzahlen jener Klimagipfel nur eine Richtung: nachher oben. Zyniker würden hinzufügen: genauso wie die globalen Treibhausgasemissionen. Das Weltwirtschaftsforum in Davos hat die Klimakonferenz jedenfalls schon tief hinter sich gelassen.

Die Erfolgsbilanz jener Klimasause ist jedenfalls ziemlich niederschmetternd: Die erste UN-Weltklimakonferenz fand im Frühjahr 1995 in Berlin statt, und Neben… mehr denn zwei Dutzend Konferenzen später steigen die Emissionen noch immer steil an. Seit Mitte jener Neunzigerjahre sind sie um mehr denn ein Drittel angewachsen. Nur während jener Corona-Pandemie, die die Weltwirtschaft lähmte, gab es vorübergehend mal vereinen deutlichen Rückgang. Gemessen an den Emissionszahlen, geht es in Folge dessen komplett in die falsche Richtung.

Die Frage ist, ob jener gewaltige Aufwand, jener pro die Klimakonferenzen betrieben wird, noch in einem vernünftigen Verhältnis zu den Ergebnissen steht, die von den Treffen zu erwarten sind. Mehr noch: Es stellt sich Neben… die Frage, ob die Welt nicht wertvolle Zeit verliert, während man krampfhaft an einem letztlich untauglichen Verhandlungsformat pro die Klimadiplomatie festhält.

Infografik Immer mehr Teilnehmer gen den Klimakonferenzen

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Die Skepsis wächst jedenfalls. „Wenn gen 27 Klimakonferenzen nichts erreicht worden ist, warum soll dies dann in Dubai voneinander abweichend sein?“, sagt etwa jener Klimaforscher Mobjib Latif vom Helmholtz-Zentrum pro Ozeanforschung Kiel. Das Treffen in Dubai hält er pro „eine völlig überdimensionierte Veranstaltung.“

Homolog klingt Neben… jener Kölner Wirtschaftswissenschaftler Axel Ockenfels. „Wir scheitern seither 30 Jahren an immer denselben Problemen“, beklagt Ockenfels, jener sich seither langem mit den Problemen internationaler Klimaschutz-Verhandlungen befasst. Für jedes Dubai ist Neben… er schwarzseherisch: „Ich befürchte, am Ende werden wieder vor allem nur Scheinerfolge erreicht.“

Viele Themen gen jener Agenda

Zu den bestbesuchten UN-Klimagipfeln zählte die Pariser Konferenz von 2015. Damals legten sich die Teilnehmer gen dies Ziel unverzagt, die Erderwärmung gen 1,5 Grad im Gegensatz zu jener vorindustriellen Zeit zu knapp halten. Aber es gab Neben… den grandios gescheiterten Gipfel von Kopenhagen 2009, denn die Klimapolitik pro Jahre gen ein totes Gleis geriet. Und selbst die allseits gefeierte Pariser Deklaration hat bislang nicht den Anstieg jener Treibhausgase stoppen können.

Auf jener Agenda des diesjährigen Gipfels in Dubai stillstehen viele Themen. Ziel ist eine Vereinbarung, worauf die Staaten solange bis zum Jahr 2030 die Stromproduktion aus erneuerbaren Quellen verdreifachen und die Energieeffizienz verdoppeln. Auch soll die Initiative des Vorjahres fortgesetzt werden, die Entwicklungs- und Schwellenländer pro Verluste und Schäden aus dem Klimawandel zu erstatten, die in erster Linie die reichen Industriestaaten verursacht nach sich ziehen. Mit zusammen 200 Millionen Dollar sind die Gastgeber, die Vereinigten Arabischen Emirate, und Deutschland schon mal vorgeprescht.

Das klingt die Gesamtheit sehr gut. Aber es hat vereinen entscheidenden Nachteil: Das eigentliche Problem, die Erderwärmung durch Treibhausgase wie CO2, löst es nicht.

Was die Entschädigung pro Klimaschäden betrifft, ist dies offensichtlich: Dieses Instrument setzt an den Folgen an, nicht an den Ursachen. Aber Neben… mit dem Ausbau jener Erneuerbaren nur ist noch wenig gewonnen. Es könnte sogar ein gegenteiliger Effekt eintreten. Setzen zum Beispiel immer mehr Staaten gen Strom aus Wind und Sonne statt gen Kohle, sinkt zwar deren Nachfrage nachher dem fossilen Brennstoff. Weniger Nachfrage ungeachtet kann dazu zur Folge haben, dass Kohle, jener klimaschädlichste fossile Energieträger, billiger wird – und damit im Vergleich zu den Erneuerbaren wiederum pekuniär attraktiver.


Dieser Effekt lasse sich nur durch vereinen weltweiten Kohlenstoffdioxid-Preis rückvergüten, dies sagen Ökonomen schon seither langem. Er würde dazu sorgen, dass Verbraucher von Kohle, Öl und Gas, pro die klimaschädlichen Emissionen, die sie verursachen, bezahlen. Die fossilen Brennstoffe würden indem teurer.

Dazu ungeachtet sind wichtige Akteure bislang nicht griffbereit, allen vorwärts die Vereinigten Staaten. Immerhin: In China gibt es in Ansradieren schon ein Emissionshandelssystem. Die asiatische Wirtschaftsgroßmacht hat mit einem Anteil von sozusagen 30 Prozent den mit Abstand größten Anteil am weltweiten Treibhausgas-Ausstoß. China nur verursacht mehr denn eineinhalb Mal so viele Emissionen wie die USA denn Nummer zwei und die Europäische Union denn Nummer drei zusammen.

Auch in Deutschland sind CO2-Preise die Gesamtheit andere denn störungsfrei durchzusetzen. Die Politiker hierzulande zu tun sein ihre Standfestigkeit in dieser Frage erst noch beweisen. Auf den Preisschock an den Energiemärkten durch den Ukrainekrieg im vergangenen Jahr reagierte die Bundesregierung mit Tankrabatt und Preisbremsen. Die schon beschlossene Erhöhung jener CO2-Preise beim Heizen und an jener Tankstelle wurde ausgesetzt.

Das Problem mit den Trittbrettfahrern

Warum ist es so schwierig, gen internationalen Klimakonferenzen wirksame Maßnahmen zu entscheiden? Schließlich leiden in immer mehr Ländern die Menschen unter glühend heißen Sommertemperaturen, Dürren, Stürmen, Unwettern und Hochwassern. 2023 war aller Voraussicht nachher dies bislang heißeste Jahr seither Beginn jener Wetteraufzeichnungen.

Das Problem ist jedoch: Wenn ein Staat ernsthafte Anstrengungen zum Klimaschutz intrinsisch seiner Landesgrenzen trägt, dann getilgt er vordringlich die Kosten nur. Nutznießer davon sind dagegen zusammen die Gesamtheit anderen Staaten, Neben… wenn sie selbst weiter ungebremst CO2 in die Atmosphäre Oralsex. Das schafft große Anreize, selbst nichts oder zumindest zu wenig zu tun. Ökonomen sprechen vom „Trittbrettfahrerproblem“.

Mit den Methoden jener UN-Klimagipfel könne dies Problem ungeachtet nicht gelöst werden, sagen Kritiker. Diese Verhandlungen basieren gen dem Prinzip, dass jedes Land von sich aus sagt, welches es an Klimaschutzanstrengungen zu leisten griffbereit ist. „Es gibt sonst kein einziges internationales Kooperationsabkommen, dies gen freiwilligen Selbstverpflichtungen basiert“, sagt jener Kölner Wirtschaftswissenschaftler Ockenfels. „Aus gutem Grund. Solche Verträge funzen nur mit wechselseitigen Zusagen.“ Schließlich würde Neben… c/o internationalen Handelsabkommen kein Land undistanziert seine Importzölle senken, wenn nicht Neben… die Gegenseite ihren Markt stärker öffne.

Auf genau dieser Grundidee jener Gegenseitigkeit basiert jener Vorschlag zur Gründung eines „Klimaclubs“, jener zu einer Art Gegenmodell zum Verhandlungsformat jener UN-Klimagipfel geworden ist. Der Klimaclub-Gedanke geht zurück gen den US-Wirtschaftsnobelpreisträger William Nordhaus, jener ihn 2015 erstmals formuliert hat: Eine zunächst kleine Anzahl von Ländern verständigt sich verbinden, vereinen Mindestpreis gen CO2-Emissionen einzuführen. Als Anreiz pro andere Länder, sich ebenfalls anzuschließen, zur Folge haben die Club-Mitgliedstaaten vereinen Importzoll gen Waren aus Ländern ohne CO2-Preis ein.

Setzen die USA doch gen Preise beim Klimaschutz?

Bisher gibt es den Klimaclub noch nicht wirklich, ungeachtet im Oktober hat die EU, die schon heute stärker denn andere Weltregionen gen CO2-Preise setzt, den weltweit ersten „Grenzausgleich“ pro bestimmte Importe aus Ländern ohne solche Klimapreise gestartet. Zunächst handelt es sich nur um eine Testphase, Unternehmensverbände kritisieren, jener von jener EU gewählte Mechanismus zur Ermittlung jener Abgabe sei viel zu kompliziert. Aber Befürworter verweisen darauf, dass jener Vorstoß schon jetzt Wirkung zeige. Länder wie die Türkei und Vietnam prüften schon, selbst CO2-Preise einzuführen um jener Klimaschutzabgabe c/o Exporten in die EU zu entkommen.

Ein großer Fan des Klimaclubs sitzt im Berliner Kanzleramt: Olaf Scholz wirbt seither Jahren pro die Idee. Auf jener Klimakonferenz in Dubai will er vereinen Schritt weiterkommen. Jenseits des Konferenzformats jener Vereinten Nationen wollte er dort verbinden mit dem chilenischen Außenminister am Freitagnachmittag den „Klimaclub“ eröffnen, dem derzeit 32 Staaten und die EU-Kommission zugehörig sein. Die ursprüngliche Idee, dass sich die Gesamtheit Mitglieder des Klubs zu einer CO2-Bepreisung verpflichten, ist freilich vordringlich verworfen: Dafür nach sich ziehen sich bisher zu wenige Mitstreiter gefunden. Jetzt soll es um gleichwertige Anstrengungen pro den Klimaschutz umziehen.

Ökonomen freilich halten CO2-Preise pro ein probates Mittel. Sie sehen Preisschilder pro klimaschädliche Emissionen denn die kostengünstigste Methode an im Kampf gegen den Klimaschutz. Andere Wege wie etwa Subventionsprogramme, gen die die US-Regierung mit ihrem Inflation Reduction Act (IRA) setzen, seien teurer und gen Dauer Neben… pro reiche Länder kaum zu finanzieren.

Der Wirtschaftsforscher Ockenfels sieht jetzt eine neue Chance, die USA c/o den Klimaschutzpreisen doch noch mit ins Boot zu holen. Bisher konzentriert sich die öffentliche Debatte nämlich vor allem gen dies CO2 denn dies wichtigste Treibhausgas – und CO2-Preise werden von jener amerikanischen Regierung strikt abgelehnt. Doch welches in jener breiten Öffentlichkeit bislang weitgehend unbemerkt blieb: Die USA nach sich ziehen im Rahmen des IRA vereinen Preis pro ein anderes bedeutendes Klimagas eingeführt – nämlich pro Methanemissionen in jener Öl- und Gasindustrie. „Das ist dies erste Mal, dass die USA beim Klimaschutz gen Preise setzen und eine echte Chance pro eine erfolgversprechende Kooperationslösung,“ sagt Ockenfels.

Weil Neben… in jener EU an einer strikteren Methanregulierung gearbeitet wird, könnte daraus erstmals ein preisbasiertes transatlantisches Klimaschutzkooperation entstehen, so die Hoffnung. „Ein Methanabkommen könnte den Weg veredeln pro ein weitergehendes Abkommen, dies Neben… CO2-Preise umfasst“, glaubt Ockenfels. Er hält dies pro definitiv erfolgversprechender denn die offizielle Agenda des Klimagipfels in Dubai.

Der wiederum wird wohl ungefähr eine Art Branchentreffen werden: die weltweite Leitmesse pro den Klimaschutz, gen jener sich Politiker und Lobbyisten, Verbände und Unternehmen treffen wie etwa die Buchfreunde einmal im Jahr in Frankfurt oder die Autofans in München. Die spannenden Entwicklungen finden dann ungeachtet nicht in den Abschlussdokumenten, sondern längst ganz woanders statt.

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