Die besten Podcasts zum Jahresende 2025

Sie wollen dem Weihnachtsstress entfliehen? Probieren Sie es mit diesen Podcasts. Ob Sie wieder auf die Bahn warten oder den nervigen Onkel ertragen müssen – diese Audiotipps bieten Unterhaltung, Hintergründe und fundiertes Nischenwissen


Wenig eignet sich besser fürs Peinliche-Stille-Füllen als fundiertes Nischenwissen!

Foto: Jahanzeb Ahsan/Unsplash


Es gibt Zeiten im Jahr, die werden unterschiedlich bewertet. Das Jahresende gehört ganz sicher dazu. Für die einen heißt es bald: Feiertage, Einkehr, Ruhe – endlich mal ein bisschen Zeit. Für die anderen heißt es jetzt wieder Weihnachtsstress, Reisestress, einkaufen, kochen und dann noch den anstrengenden Onkel ertragen. Eines aber ist sicher: Ein guter Podcast bereichert diese Zeit. Darum hier einige Tipps – zur Unterhaltung, Ablenkung oder Horizonterweiterung.

Weihnachtszeit ist Reisezeit. Wer also bald wieder einmal irgendwo auf einem zugigen Bahnhof auf verspätetes Personal wartet, dem sei Teurer Fahren empfohlen. Darin geht das Podcast-Team um Host Charlotte Thielmann der Frage nach, wie es zu Sanierungsstau und der allgemeinen Bahn-Misere kommen konnte. Wie schon in der ersten Staffel (Teurer Wohnen über die Probleme auf dem Wohnungsmarkt) gelingt es den Journalistinnen, große und komplexe politische Themen mit hervorragendem Storytelling zu verbinden.

Heraus kommt eine überaus unterhaltsame Fahrt durch bundesdeutsche Geschichte und die Mühlen der Politik. 280 Minuten dauern die sechs Folgen insgesamt. Damit schafft man es – Verspätungen mit eingerechnet – bestimmt von Berlin bis Leipzig und kann bei einem der beliebtesten Smalltalk-Themen in Deutschland mit Fachwissen glänzen.

Apropos Smalltalk. Wenig eignet sich besser fürs Peinliche-Stille-Füllen als fundiertes Nischenwissen. Und selten bekommt man davon so viel kredenzt wie im englischsprachigen Podcast Ologies. Host Alie Ward unterhält sich mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern über ihren jeweiligen Fachbereich. Von „Astrobromatology“ (über Weltraumnahrung), „Revolutionology“ (selbsterklärend) bis zur Mykologie, also Pilzkunde, ist für jedes Nischen-Interesse etwas dabei.

Das ist nicht nur unglaublich interessant, wahnsinnig komisch und oft auch politisch – es zeigt auch, wie wichtig Wissenschaft ist und welch wunderbar schräge Vögel sie mitunter betreiben. Mehr als 450 Folgen gibt es bereits – man kann also lange eintauchen, während man am Weihnachtsbraten verzweifelt. Im Falle eines Pilzgerichts sei natürlich die Mykologie-Folge empfohlen.

Rechte Ideologien und Carbonara am Küchentisch

Zu den Hörempfehlungen des Jahres gehört außerdem Deutsches Denken. Rechte Intellektuelle der Bundesrepublik. In der vierteiligen Feature-Serie von Deutschlandfunk Kultur setzen sich die Journalisten (und Freitag-Autoren) Nils Schniederjann und Sebastian Friedrich mit rechtem Denken in Deutschland auseinander.

Beide kennen sich exzellent mit der AfD, ihren Vordenkern und den rechten Intellektuellen der vergangenen Jahrzehnte aus, Akteure wie Götz Kubitschek oder Karlheinz Weißmann haben den beiden lange Interviews gegeben. Am Ende steht ein tiefer Einblick in rechtes Denken und rechte Strukturen. Das ist einerseits beängstigend, andererseits ist Verstehen ein erster guter Umgang mit dem gesellschaftlichen Rechtsruck.

Wem am Ende dieses Jahres allerdings doch mehr nach Weltflucht ist, sollte mal in Drama Carbonara reinhören. Das Prinzip ist bestechend, vier Freundinnen sitzen am Küchentisch und lesen sich Geschichten aus Heftromanen wie Meine Schuld oder Meine Wahrheit vor. Die sind eine ganz besondere Kost – voller schlimmer Frauenbilder, arger „Romantik“ und holpriger Sprache.

Die Werke an sich sind also schon ein Erlebnis, bereichert wird die Lesung aber noch von kritischer und oft urkomischer gesellschaftlicher Einordnung – perfekt abgerundet von feinstem österreichischen Dialekt, der dem Witz noch eine zusätzliche Dimension an Lakonie beimischt. Gut 300 Folgen gibt es. Sie sind vielseitig einsetzbar – in überlangen Supermarktschlangen und als Ice-Breaker beim nächsten Gespräch mit Tante und Onkel (vielleicht sind die ja Meine-Schuld-Leser).

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