Deutsche Produktion fällt aufwärts niedrigsten Stand seitdem Mai 2020 – Exporte sinken 2024

Deutsche Produktion fällt aufwärts niedrigsten Stand seitdem Mai 2020 – Exporte sinken 2024

In der Industrie macht sich keine konjunkturelle Erholung bemerkbar, die Produktion ging im Dezember 2024 deutlich zurück. Schlechte Zahlen präsentiert das Statistische Bundesamt auch für die Exporte im vergangenen Jahr.

Die Produktion der deutschen Unternehmen ist im Dezember auf den niedrigsten Stand seit mehr als viereinhalb Jahren abgerutscht. Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen 2,4 Prozent weniger her als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Damit sank die Produktion „auf den niedrigsten Stand seit Mai 2020“, wie es hieß. Damals sorgte die Corona-Pandemie für Einbrüche. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten dagegen nur ein Minus von 0,6 Prozent erwartet, nach plus 1,3 Prozent im November. 2024 schrumpfte die Produktion insgesamt um 4,5 Prozent, weil vor allem Maschinen- und Autobauer weniger herstellten.

„Zum Jahresende ist noch keine konjunkturelle Erholung in der Industrie erkennbar“, betonte das Bundeswirtschaftsministerium. „Insgesamt hat sich der Abwärtstrend in der Industrie, der in einer ehrlichen Betrachtung schon seit 2018 anhält, ungebremst fortgesetzt“, sagte der Chefvolkswirt der Hamburg Commercial Bank, Cyrus de la Rubia.

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Die Industrie allein stellte im Dezember 3,3 Prozent weniger her als im Vormonat. Dabei meldete die Autobranche ein Minus von 10,0 Prozent. Positiv wirkte sich hingegen der Anstieg in der Pharmaindustrie von 11,6 Prozent aus. Die Energieerzeugung wurde um 1,1 Prozent hochgefahren, während das Baugewerbe eine Stagnation meldete.

Für die Industrie hat das Krisenjahr 2024 halbwegs versöhnlich geendet: Ihre Aufträge wuchsen im Dezember um 6,9 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Dennoch hat sich das Geschäftsklima zu Beginn des Jahres eingetrübt, wie das Münchner Ifo-Institut bei seiner Manager-Umfrage herausfand. „Die Diskussion um die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland wird wohl so schnell nicht verstummen“, sagte der Ökonom der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Jens-Oliver Niklasch.

Deutsche Exporte sinken 2024

Schlechte Zahlen meldete das Statistische Bundesamt am Freitag auch für die deutschen Exporte im Jahr 2024. Sie gingen erneut spürbar zurück. Die Warenausfuhren schrumpften um 1,0 Prozent im Vergleich zu 2023 auf rund 1560 Milliarden Euro. 2023 hatte es bereits ein Minus von 1,2 Prozent gegeben.

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Die Importe fielen sogar um 2,8 Prozent auf 1318,5 Milliarden Euro und damit ebenfalls zum zweiten Mal hintereinander, was Experten unter anderem mit der schwachen Binnenkonjunktur erklären. In der Handelsbilanz ergibt sich daraus ein Überschuss von 241,2 Milliarden Euro.

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Zuletzt zeigte der Trend überraschend nach oben: Im Dezember wuchsen die Exporte um 2,9 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Minus von 0,6 Prozent gerechnet. Die Importe nahmen um 2,1 Prozent zu.

Stark gestiegen ist im Dezember die Nachfrage nach Waren „Made in Germany“ in den Ländern der Europäischen Union. Hier gab es ein Plus von 5,9 Prozent auf 72,4 Milliarden Euro. Die meisten deutschen Exporte gingen erneut in die USA, obwohl sie im Vergleich zum November um 3,5 Prozent auf 13,5 Milliarden fielen. Die Exporte in die Volksrepublik China wuchsen um 1,4 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro, die in das Vereinigte Königreich gingen um 6,6 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro zurück.

Reuters/ll

Source: welt.de

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