„Der Stich dieser Biene“ von Paul Murray: Den Untergang umgehen

Paul Murray wurde im Guardian schon denn „Dublins Antwort hinauf Jonathan Franzen“ abgefeiert. Ganz falsch ist dies nicht, freilich die Romane des 1975 geborenen Schriftstellers nach sich ziehen fühlbar mehr Wumms, sowohl in Sachen Humor denn genauso welches dies Tempo anbelangt. Das gilt erst recht zu Händen seinen neuen Wurf Der Stich dieser Biene, ein ebenso tragisches wie satirisches 700-Seiten-Epos, dies schon unterschiedliche Preise, unter anderen den Nero Book Award, eingeheimst hat und zu Händen den renommierten Booker Prize nominiert war.

Der Schmöker mit Suchtfaktor erzählt die durchgeknallte Saga dieser Familie Barnes aus dieser irischen Provinz. Die Barnes betreiben ein kleines Autohaus-Imperium mit mehreren Filialen und in Besitz sein von zu den oberen Zehntausend einer namenlosen Kleinstadt in den irischen Midlands, wo Torf abgebaut und Holz verarbeitet wird. Die zusätzlich vier Jahrzehnte erzählte Geschichte dieser Familie ist verschlungen, steckt voller Geheimnisse, Skandale und erlebt im Zuge dieser Finanzkrise 2008 eine dramatische Zuspitzung, die jeglicher Familienmitglieder dieser Reihe nachher in Alarmzustand versetzt.

Die Abgründe dieser Mittelschicht

Wegen dieser drohenden Pleite setzen jeglicher ihre Hoffnung hinauf Maurice, dies patriarchale Oberhaupt dieser Familie. Der verbringt seinen Ruhestand hinauf einem Golfplatz in Portugal, kommt nachher längerer Zeit wieder nachher Hause und ist kommod überrascht. Sein ehemaliges Wohnhaus, in dem nun Sohn und Schwiegertochter mit Kindern residieren, ist viel geräumiger denn in seiner Erinnerung. Schwiegertochter Imelda beißt sich hinauf die Lippen, denn er ihr dies sagt, denn sie weiß genau, woraus dies liegt. Sie musste manche Möbelstück verkaufen, weil dies Autogeschäft im Zuge dieser Finanzkrise immer mieser läuft und sie seitdem Monaten den Hausstand ihres gediegenen Anwesens Stück zu Händen Stück hinauf eBay verhökert.

In Der Stich dieser Biene geht es um gutbürgerliche Fassaden und um die Abgründe, die sich nach verbergen. Genau dies ist bestimmendes Thema in Murrays Romanen, so genauso in Skippy stirbt (2010) und Der gute Banker (2016). Wobei Murrays Fähigkeit darin liegt, welche sozialrealistischen und entlarvenden Geschichten zusätzlich die Fallhöhe havarierender bürgerlicher Ordnungssysteme mit Ironie, Witz und dunkelstem Humor zu erzählen und sie mit mega skurrilen Figuren zu bevölkern. In Skippy stirbt, ebenfalls ein Wälzer mit sogar zusätzlich 800 Seiten, inszeniert Murray den sozialen Kollaps in einem Dubliner Internat mit mehr denn einem Dutzend schillernder Charaktere, reichlich Partys, Drogen und Sexskandalen inklusive des tragischen Todes dieser Titelfigur. Das Besondere an Der Stich dieser Biene sind die kunstvoll miteinander verwobenen Zeitebenen und wechselnden Erzählperspektiven. Die voller Geheimnisse steckende Geschichte dieser Familie Barnes wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, die jedes Mal neue Details offenbaren, sodass welche Familiensaga wie ein kompliziertes Puzzle Stück zu Händen Stück zusammengesetzt wird.

Zum verschmelzen ist da Tochter Cassie, die sich hinauf die Abschlussprüfungen in dieser Schule und den sehr warm ersehnten Übertragung hinauf die Uni in Dublin vorbereitet. Ihre enge Freundschaft mit Mitschülerin Elaine ist eine krampfige und wettbewerbsförmige Angelegenheit, in dieser Cassie stets unterliegt.

Alle sind Geheimniskrämer

Bruder PJ mit einer Vorliebe zu Händen Videospiele und Pornos wird von einem Jungen aus seiner Schule bedroht, dieser von ihm Geld zur Kasse bitten will, da seine Mutter scheinbar im Autohaus Barnes abgezockt wurde. Vater Dickie führt mehr schlecht denn recht dies strauchelnde Familienunternehmen, er beginnt heimlich mit einem Freund, dieser ein verrückter Prepper ist, im Wald eine Hexe Hütte auszubauen. Dickies Ehefrau, die legendäre Kleinstadt-Schönheit Imelda, die Grande Dame dieser Familie Barnes, die ursprünglich aus einfachsten Verhältnissen stammt, versucht den in Portugal lebenden Maurice um eine Finanzhilfe anzuhauen, um die drohende Pleite abzuwenden. Und denn dieser endlich in die heimatliche Kleinstadt kommt, um eine Auszeichnung des Lions Clubs entgegenzunehmen, soll sich die Familie zusammenreißen und ein möglichst gutes Bild weitergeben.

Aber dies geht natürlich komplett schief, denn die Fliehkräfte in dieser Familie, in dieser eh jeder macht, welches er will, sind riesenhaft. Und welche Fliehkräfte setzt Murray in seiner Erzählung kongenial um, wenn einzelne Zeitabschnitte immer wieder aus dieser Sicht verschiedener Familienmitglieder erzählt werden. Denn die Geschichte dieser Familie Barnes sind letztlich viele Geschichten. Jeder hier ist ein Geheimniskrämer, weiß freilich nichts von den Mysteriositäten dieser anderen. Nur dieser Leser erfährt Stück zu Händen Stück die wahren Hintergründe, während Murrays Charaktere weiter im Dunkeln tappen und rätseln.

Warum gibt es im Prinzip keine Fotos von dieser Hochzeit ihrer Eltern, fragt sich Cassie zum Beispiel einmal. Angeblich habe die titelgebende Biene ihre Mutter am Tag dieser Trauung schnell unter dem Auge gestochen, weshalb ihr angeschwollenes Gesicht während dieser Hochzeit unter dem Schleier blieb und keine Bilder gemacht wurden. Nur, stimmt dies wirklich? Als Cassie dann genauso noch erfährt, dass ihre Mutter im Prinzip einmal mit ihrem verstorbenen Onkel Frank verlobt war, kann sie dies kaum Vertrauen schenken … – Paul Murray geht immer weiter zurück in die Vergangenheit und legt Schicht zu Händen Schicht dieser Geschichte ungehindert wie zusammen mit einer archäologischen Ausgrabung. Die wunderschöne junge Imelda aus dieser Sozialsiedlung, deren Vater ein gefürchteter Schläger war, hatte nämlich mit dem lokalen Fußball-Idol Frank eine Romanze. Bis dieser beliebte Frank, dieser im Geheimen jede Menge Drogen konsumierte, zusammen mit einem Autounfall ums Leben kam und sein Bruder Dickie mit Imelda eine Beziehung einging und sie schließlich heiratete.

Kapitel um Kapitel wird es verworrener, freilich dieser Leser will unbedingt am Ball bleiben. Die ganze Familiengeschichte dieser Familie Barnes entwickelt freilich genauso so gesehen diesen Sog, weil es mitunter genauso unheimlich traurig und schlicht verstörend zugeht. Da ist dies Parallelleben von Dickie, zusätzlich dies er nun wirklich so langsam die Kontrolle zu verlieren scheint, dann die Affäre Imeldas mit dem lokalen Immobilienmogul Big Mike, dieser Pornokonsum von Sohn PJ, dieser Kontakt zu einem geheimen Chatfreund aufnimmt, die Saufgelage dieser jungen Cassie in dieser Kleinstadtkneipe und ihre heimliche Bewunderung zu Händen die avantgardistische Literaturlehrerin – dies was auch immer liest sich, denn würde sich die Familie Barnes zusätzlich uneingestandene Sehnsüchte und eine verdrängte Vergangenheit definieren.

Ein wenig erinnert welche Familiensaga genauso an die köstliche, urkomische australische Sitcom Schitt’s Creek (dieser Freitag 22/2021) zusätzlich eine reiche Familie, die was auch immer verliert und sich nur sehr, sehr schwergewichtig an die neue Armut gewöhnen kann – freilich hierfür profitieren jeglicher Folge zu Händen Folge an menschlicher Größe und Charakter. Wie genauso in Schitts’s Creek ist zu Händen jeglicher Figuren dieser Kampf um die Zugehörigkeit zur bürgerlichen Klasse und ein damit verbundenes diffuses Glücksversprechen dies im Prinzip verbindende Motiv dieser Saga. Dafür wird gelogen, betrogen, hinters Licht geführt und was auch immer Mögliche vorgespiegelt, Hauptsache, dieser Schein stimmt. Imeldas Vater versucht krampfhaft, mit den Barnes mitzuhalten. Selfmademan Big Mike bewundert die bürgerliche Noblesse dieser Barnes, die Oberhaupt Maurice, selbst ebenfalls Arbeiterkind, wie verschmelzen heiligen Gral vor sich herträgt. Was nicht ins Bild passt, wird versteckt. Das ist natürlich genauso ein Kleinstadtphänomen, denn zusätzlich was auch immer, welches dieser Familie Barnes passiert, zerreißen sich die Leute in dem Kaff mitten unter einer malerischen Landschaft dies Maul. Ganz zum Schluss erlebt welche Geschichte eine weitere Eskalationsstufe. Die Saga dieser Familie Barnes könnte noch viel tragischer enden, denn sie es eh schon die ganze Zeit ist.

Der Stich dieser Biene Paul Murray Wolfgang Müller (Übers.), Kunstmann-Verlag 2024, 700 Sulfur., 30 € Leseprobe

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