Datev-Mittelstandsindex: Die Beschäftigung im Mittelstand sinkt beschleunigt

Nicht nur Großunternehmen überraschen in den vergangenen Monaten immer wieder mit Ankündigungen, teils Tausende Stellen zu streichen. Auch im Mittelstand, im Rückgrat der deutschen Wirtschaft, bauen die Betriebe zunehmend Beschäftigung ab. Das zeigt der Datev-Mittelstandsindex, den die F.A.Z. monatlich exklusiv in Zusammenarbeit mit der Datev-Genossenschaft in Nürnberg veröffentlicht.

Nach der jüngsten Auswertung sank die Beschäftigung im Mittelstand im Oktober um 0,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Damit hat sich der Stellenverlust im Mittelstand in den vergangenen Monaten beschleunigt. Der Höhepunkt der Beschäftigung der kleinen und mittelgroßen Unternehmen (KMU) lag nach den Angaben im Frühjahr 2024. Seither ist die Beschäftigung im Mittelstand im Trend gesunken.

Datev Mittelstandsindex: Beschäftigung

In den Reihen der KMU sinkt die Zahl der Stellen dabei schneller als in der Gesamtwirtschaft. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts ist die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland bis August noch leicht gestiegen. Die Beschäftigungsverluste im Mittelstand folgen auf die andauernde Rezession und Stagnation der deutschen Wirtschaft seit 2022.

Das spiegelt sich auch in der Umsatzentwicklung der KMU. Seit Frühjahr 2022 sinkt der nominale Umsatz im Mittelstand im Trend, seitdem um mehr als zehn Prozent. Für Oktober zeigt der Datev-Mittelstandsindikator ein Minus von 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Doch deutet sich eine gewisse Stabilisierung an. Zum Vormonat ist der Index um 0,3 Prozent gestiegen. „Der Umsatz stagniert, und die Beschäftigung bricht bei kleinen Unternehmen ein“, kommentierte Robert Mayr, der Vorstandsvorsitzende der Datev eG.

Datev Mittelstandsindex: Umsatz

Belastet sind die mittelständischen Unternehmen durch seit 2021 deutlich steigende Lohn- und Gehaltszahlungen. Im Oktober lagen die Gehälter 3,8 Prozent höher als vor einem Jahr. Die Löhne steigen damit schneller als die Inflation, die zuletzt 2,1 Prozent betrug.

Datev Mittelstandsindex: Lohn

Datev, der IT-Dienstleister der steuerberatenden Berufe, greift für den Mittelstandsindex in anonymisierter Form auf die Umsatzsteuervoranmeldungen und andere Daten von mehr als einer Million mittelständischen Unternehmen in Deutschland zurück. Die Daten sind nicht nur schneller als die amtliche Statistik verfügbar. Sie geben auch einen Einblick in die wirtschaftliche Entwicklung des Mittelstands, den andere Statistiken nicht leisten.

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