Bei der Google-Suche werden mittlerweile auch mithilfe von Künstlicher Intelligenz passende Web-Inhalte bereitgestellt. Doch der KI-Modus gerät nun ins Visier der EU. Verstößt Google damit gegen den fairen Wettbewerb?
Seit rund zwei Monaten können Nutzerinnen und Nutzer bei der Google-Suche auch den sogenannten KI-Modus nutzen, also das Suchen von Inhalten mithilfe von Künstlicher Intelligenz. Doch die EU fürchtet, dass der Internetriese bei den über diese Suche angezeigten Antworten unrechtmäßig auf Inhalte Dritter zugreift – und hat deshalb Ermittlungen gegen den Konzern eingeleitet.
Konkret geht es um die mithilfe von KI erstellte Übersicht, die inzwischen ganz oben in den Ergebnissen fast jeder Google-Suche auftaucht. Diese Übersicht basiert auf Inhalten, die im Internet frei verfügbar sind – etwa über das Online-Lexikon Wikipedia oder Nachrichtenseiten. Die EU-Kommission hegt jedoch den Verdacht, dass Google diese Daten nutzt, ohne den Inhabern der Websites „eine angemessene Vergütung zu zahlen und ohne ihnen die Möglichkeit zu geben, eine solche Nutzung ihrer Inhalte abzulehnen“.
Sollten sich diese Vermutungen bestätigen, kämen sie aus EU-Sicht einer Verzerrung des Wettbewerbs gleich, da Google Verlagen und Urhebern von Inhalten möglicherweise unfaire Bedingungen auferlege und gleichzeitig konkurrierende Entwickler von KI-Modellen benachteilige.
Auch KI-Training per YouTube-Videos im Fokus
In den Ermittlungen geht es außerdem um den Videodienst YouTube, der ebenfalls zu Google gehört. Die EU-Kommission vermutet, dass der Konzern auf YouTube hochgeladene Videos nutzt, um sein KI-Modell zu trainieren. Urheber müssen Google die Erlaubnis geben, ihre Videos für unterschiedliche Zwecke zu nutzen, darunter auch zum Training generativer KI-Modelle. Eine Vergütung dafür erhalten sie jedoch nicht.
Gleichzeitig ist es Konkurrenten von Google untersagt, YouTube-Videos zu nutzen, um eigene KI-Systeme weiterzuentwickeln. Auch darin sieht die EU eine mögliche unfaire Geschäftspraxis von Google, da das Unternehmen seine marktbeherrschende Stellung ausgenutzt haben könnte.
Dauer der Ermittlungen unklar
Die EU-Kommission betonte, dass das Einleiten der Untersuchungen noch keinen Nachweis eines Verstoßes bedeute. Wie lange die Ermittlungen dauern, ist offen. Sollte die EU aber zu dem Schluss kommen, Google habe sich rechtswidriger Praktiken bedient, drohen dem Konzern hohe Geldbußen.
KI bringe bemerkenswerte Innovationen und viele Vorteile für Menschen und Unternehmen in ganz Europa, doch dieser Fortschritt dürfe nicht auf Kosten der Prinzipien gehen, die im Herzen der europäischen Gesellschaften stünden, mahnte Teresa Ribera, Vizepräsidentin der EU-Kommission.
Source: tagesschau.de