Das Erste-Miniserie „Stonehouse“: Zum Glück gibt es noch Politskandale

Wolframir schenken zu: Politikskandale sind im Prinzip ein Problem. Korrupte, lügende Staatsvertreter erschüttern dies Vertrauen in die Demokratie. Wünschenswert wäre, es gäbe sie nicht – wären sie nicht so guter Stoff z. Hd. unterhaltsames Fernsehen. Das weiß gleichwohl John Preston, Autor von „A very English Scandal“ via den englischen Politiker Jeremy Thorpe. Das Buch wurde vor einigen Jahren von welcher BBC wie Serie verfilmt, mit Hugh Grant in welcher Hauptrolle. Nun hat sich Preston eines weiteren berühmten Skandals welcher 70er vorgenommen. In „Stonehouse“ (Regie Jon Sulfur. Baird, Drehbuch John Preston) erzählt er die Geschichte des Labourpolitikers John Stonehouse, welcher im November 1974 nachher einer kurzen Karriere wie Spion und einigen windigen Finanzgeschäften versuchte, in Miami seinen eigenen Tod vorzutäuschen.

Die Serie steigt mit dieser Szene ein: Ein Mann hinterlässt seinen Pass und vereinigen Haufen Kleidung am Strand, schwimmt weit hinaus – und steigt an anderer Stelle wieder aus dem Wasser. Hier warten andere Kleider und ein anderer Pass gen ihn – ein neues Leben, potentiell. Stonehouse, welcher die Identität eines Mannes stahl, welcher von kurzer Dauer zuvor in seinem Wahlbezirk verstorben war, hatte Australien z. Hd. sein neues Leben im Sinn. Die Probleme in Großbritannien hatten sich gehäuft: Seine Spionagetätigkeit z. Hd. die Sowjets drohte enttarnt zu werden, und seine kreative Buchführung war welcher Polizei aufgefallen. Doch welcher Exitplan ging nicht gen. Keine fünf Wochen später wurde Stonehouse in Melbourne verhaftet und im August 1976 zu sieben Jahren Haft verurteilt.

Wie konnte welcher Trottel so weit kommen?

Aus welcher Betrügergeschichte hätte man vereinigen Thriller oder eine Hochstaplergeschichte à la „Catch me if you can“ zeugen können. Preston entscheidet sich z. Hd. keins von beiden und wählt vereinigen komödiantischen Ansatz. Dass dies gelingt, ist gleichwohl dem Hauptdarsteller Matthew Macfadyen zu verdanken, welcher Stonehouse so gewandt wie sich selbst überschätzenden Trottel spielt, dass man sich fragt: Wie konnte dieser Mann so weit kommen?

Trailer : „Stonehouse“

Video: Arte Fluor, Bild: Banijay Rights

Denn in welcher Tat kam Stonehouse zunächst ziemlich weit. Premierminister Harold Wilson (Kevin McNally) begann den gen dem Papier so perfekten Labourpolitiker (Arbeiterhintergrund, solider Familienvater) in den Sechzigerjahren zu fördern und machte ihn zum Minister z. Hd. Post und Telekommunikation. Und gleichwohl wenn er diesen Posten nicht weit innehatte (Labour wurde 1970 abgewählt), hielt er sich noch lange Zeit in welcher Politik. Selbst nachher seinem spektakulären Verschwinden und welcher Verhaftung blieb er Abgeordneter, um die hauchdünne Mehrheit, die Labour seit dieser Zeit den Wahlen 1974 wieder hatte, nicht zu gefährden.

All dies, die politischen Hintergründe und Stonehouses dubiose Machenschaften wären Stoff z. Hd. zahlreiche Folgen gewesen. Eine Schwachstelle welcher Serie ist, dass sie sich nur notdürftig drei Stunden Zeit nimmt, um die Geschehnisse abzuhandeln. Besonders die Vorgeschichte zum Verschwinden des Briten wird geradezu gehetzt erzählt, dies politische und soziale Klima oft bloß angedeutet. Einmal huscht Margaret Thatcher durchs Bild, an anderer Stelle wird Stonehouse von kurzer Dauer mit einem anderen prominenten Verschwundenen verwechselt, John Bingham, Earl of Lucan, welcher im Verdacht steht, dies Kindermädchen welcher Familie umgebracht zu nach sich ziehen.

In welcher Verkürzung unterhaltsam

Die Nebenstränge sind interessant, und gleichwohl Harold Wilson und seine Sekretärin Betty (Dorothy Atkinson) sind Figuren, denen man durchaus länger hätte zuschauen wollen. Doch wäre „Stonehouse“ gen einer Länge von zehn oder mehr Folgen eine völlig andere Serie geworden und hätte womöglich den komödiantischen Drive verloren, welcher sie ausmacht. Stonehouse’ immer absurdere Entscheidungen (an einer Stelle schließt er sich, ergriffen von ihrem Engagement z. Hd. Volkstänze, welcher English National Party an) sind ohne Rest durch zwei teilbar in ihrer Verkürzung – man könnte gleichwohl sagen: Undifferenziertheit – lustig. Nur in wenigen Szenen sieht man eine andere, emotionale Seite welcher Hauptfigur, wie er verzweifelt in Tränen ausbricht oder nachher Jahren im Gefängnis seine Geliebte Sheila (Emer Heatley) umarmt.

Das ist, natürlich, stark überzogen, welches die Hinterbliebenen des realen John Stone­house veranlasste, ihre Version zu erzählen. Auf wessen Seite man sich nun stellt und welches man von fiktionalisierten Erzählungen realer Begebenheiten hält, sei jedem selbst überlassen. Unterhaltsam sind sie zumindest im Fall von „Stone­house“ ohne Frage.

Stonehouse startet am Donnerstag in welcher Arte-Mediathek, linear am 22. Februar um 21.40 Uhr.

Source: faz.net