Die AfD hat im ARD-Deutschlandtrend an Zustimmung hinzugewonnen und erreicht in der Umfrage mit 24 Prozent einen Höchststand. Innerhalb von vier Wochen verbesserte sich die Partei um drei Prozentpunkte und liegt nur noch knapp hinter der Union auf Platz zwei. Ihren bisherigen Höchstwert im ARD-Deutschlandtrend verzeichnete die AfD im Oktober 2023 mit 23 Prozent. Bei der Bundestagswahl holte sie 20,8 Prozent.
AfD gewinnt, Union verliert
CDU und CSU verlieren in der ARD-Umfrage drei Punkte. Mit 26 Prozent liegt die Union weiter auf Platz eins. Auf Rang drei hinter der AfD folgt mit unverändert 16 Prozent die SPD, dahinter liegen die Grünen mit elf Prozent (minus eins).
Die Linken gewinnen einen Punkt hinzu und kommen auf zehn Prozent. Mit je vier Prozent würden das BSW (minus eins) und die FDP (plus eins) weiterhin an der Fünfprozenthürde scheitern, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre. Alle anderen Parteien kämen zusammen auf fünf Prozent.
Merz verliert Zufriedenheit
Nicht nur die Partei des wahrscheinlichen künftigen Kanzlers Friedrich Merz verlor in der Umfrage deutlich, auch bei den persönlichen Werten hat der CDU-Politiker schlechter abgeschnitten. Nur noch 25 Prozent der Befragten sind mit seiner Arbeit zufrieden oder sehr zufrieden. Das sind fünf Punkte weniger als vor vier Wochen. 70 Prozent sind mit ihm unzufrieden oder sehr unzufrieden.
SPD-Chef Lars Klingbeil hingegen wurde in der Umfrage mehr Zufriedenheit zugesprochen. Er kommt auf einen Zustimmungswert von 35 Prozent. Das ist ein Plus von sieben Prozentpunkten.
Welche Koalitionen sind möglich?
Unsicherheit simulieren wir täglich 1.000 verschiedene
Wahlausgänge und berechnen für jeden eine fiktive
Sitzverteilung. Dann zählen wir, wie oft die jeweilige
Koalition eine Mehrheit hätte.
Koalition | Chancen auf Mehrheit | ||
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Über die Unsicherheiten von Umfragen
Wahlumfragen sind immer nur Momentaufnahmen der politischen Stimmung. Da nie alle Wahlberechtigten, sondern nur eine Stichprobe befragt wird, unterliegen die Umfragen außerdem statistischen Schwankungen. Um ein möglichst repräsentatives Meinungsbild zu vermitteln, kombiniert der Wahltrend von ZEIT ONLINE die Werte aller verfügbaren Umfragen zur Bundestagswahl.
Für die Wahlumfragen befragen Meinungsforschungsinstitute regelmäßig eine vierstellige Anzahl Wahlberechtigter. Die meisten Institute rufen sowohl Festnetz- als auch Mobilfunknummern an, meist kommen außerdem Onlinebefragungen zum Einsatz. Da sich nicht alle Bevölkerungsgruppen gleich gut für die Umfragen erreichen lassen, werden die Werte anschließend nach soziodemografischen Merkmalen wie Alter und Geschlecht gewichtet. So entstehen sogenannte repräsentative Stichproben, die in ihrer Zusammensetzung die Gesellschaft möglichst gut abbilden sollen. Die genaue Methodik der Institute ist dabei in der Regel für die Öffentlichkeit nicht transparent.
Umfragewerte sind immer Momentaufnahmen. Mehr als eine grobe Tendenz für ein Meinungsbild lässt sich daraus nicht ableiten. Selbst wenn die Zahlen zum Veröffentlichungszeitpunkt der Umfrage nahe an der Realität liegen, ist immer noch offen, ob die damals befragten Wähler zum Beispiel später tatsächlich ihre Stimme abgeben oder sich kurzfristig umentscheiden.
Mit Blick auf die Koalitionsverhandlungen erwartet eine deutliche
Mehrheit der Befragten (79 Prozent) das Zustandekommen des Bündnisses
zwischen Union und SPD, nur 14 Prozent glauben das eher nicht.
Gleichzeitig machen sich 20 Prozent sehr große und 53 Prozent große
Sorgen darum, dass die Parteien auf drängende politische Fragen keine
gemeinsame Antwort finden; 19 Prozent der Befragten machen sich darum wenig und vier Prozent gar keine Sorgen.
Das Institut Infratest dimap befragte 1.334 Wahlberechtigte von Montag bis Mittwoch dieser Woche online und telefonisch. Die Fehlertoleranz wird mit zwei bis drei Prozentpunkten angegeben.