„Das Ende des Chinesischen Traums“ von Lea Sahay: Lauter geplatzte Träume

Als 16-jährige Schülerin verbrachte Lea Sahay 2007/2008 ein Jahr in einer chinesischen Gastfamilie, 2016 kam sie als Journalistin wieder. Seither lebt sie dort, mittlerweile berichtet sie aus Peking für die Süddeutsche Zeitung. Anschaulich beschreibt Sahay in ihrem Buch Das Ende des Chinesischen Traums, wie China innerhalb dieser wenigen Jahre zu einem anderen Land geworden ist. Ihr erster Aufenthalt fiel in die Zeit der Olympischen Sommerspiele 2008: Nicht nur ihre Gasteltern waren stolz darauf, nach Jahrzehnten in Armut und Isolation in die Weltgemeinschaft zurückzukehren. Gleichzeitig waren sie neugierig auf alles, was von außen hineinströmte: „Ihr Glaube an die absolute Autorität einer 16-jährigen Deutschen in allen Fragen des Lebens reichte so weit, dass meine neuen chinesischen Verwandten anfingen, die gleichen Sachen zu kaufen, die ich aus Deutschland mitgebracht hatte.“ Heute unter Xi Jinping hingegen ist China repressiv nach innen und aggressiv nach außen. In Kontrast zu damals setzt Sahay die Olympischen Winterspiele von 2022, ebenfalls in Peking, die sie miterlebte: Jetzt wiesen die Behörden die Bevölkerung an, nicht zu helfen, wenn ein Fahrzeug mit ausländischen Sportlern in einen Unfall verwickelt sein sollte – wegen der Infektionsgefahr, die von allen Fremden ausgehe.

armutBehördenBevölkerungBuchChinaDeutschlandEndeLiteraturPekingSüddeutsche ZeitungXi JinpingZeit