
Der westfälische Damenmodehersteller Gerry Weber ist eineinhalb Jahre nach der Sanierung abermals in Schieflage. Das Amtsgericht Bielefeld genehmigte ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung, wie aus der Veröffentlichung des Gerichts hervorgeht. Damit darf sich das Unternehmen aus Halle in Westfalen in Eigenregie, aber unter der Aufsicht von Sachwalter Lucas Flöther sanieren.
Laut einem Bericht der „WirtschaftsWoche“ soll der Sanierungsfachmann Christian Gerloff, der in der Modebranche große Erfahrung hat, die Rettung organisieren. Ein Grund für die zweite Insolvenz in sechs Jahren sei laut Unternehmenskreisen ein schlechtes Weihnachtsgeschäft gewesen, hieß es in dem Bericht vom Dienstag.
Erst 2023 hatten die Gläubiger von Gerry Weber mit einem Forderungsverzicht den Weg für eine Entschuldung des 50 Jahre zuvor gegründeten Unternehmens freigemacht. Es war einer der ersten Sanierungsfälle, in dem das vorinsolvenzliche Verfahren nach dem StaRUG-Gesetz (Unternehmensstabilisierungs- und -restrukturierungsgesetz) zum Einsatz kam.
Damals gingen nur die Einzelhandels-Tochter Gerry Weber Retail und die Österreich-Tochter in Insolvenz. Die Mehrheitseigentümer, die Hedgefonds Robus und Whitebox sowie die Investmentbank JP Morgan, stellten neue Kredite bereit. Gerry Weber wollte sich auf den Großhandel konzentrieren und einen Großteil der eigenen Läden schließen. Schon 2019 hatte das Unternehmen ein Insolvenzverfahren durchlaufen.