In
der ersten Reihe kann Markus Söder eine gewisse Enttäuschung nicht
verbergen. Ob er die Wiederwahl zum CSU-Vorsitzenden annehme, fragt ihn
der Tagungsleiter. „Ja, ich bedanke mich für das Vertrauen, danke schön“, schnoddert Söder
in ein Mikrofon, das ihm seine Forschungsministerin Doro Bär etwas
unbeholfen unter die Nase hält. Dann setzt er sich, holt sein Handy
heraus, tippt darauf herum. Bitte weitergehen, hier ist nichts
geschehen.
Ist es ja auch
nicht, einerseits: Söder bleibt der Chef. 83,6 Prozent der Delegierten
haben ihn gewählt. Andererseits: Das ist das
schlechteste Ergebnis seiner fast sieben Jahre dauernden Amtszeit. Bei
der letzten Wahl 2023 waren es noch 96,56 Prozent. Und beim ersten Mal im Jahr 2019, als Söder sich gerade erst in einem harten Machtkampf gegen seinen Vorgänger Horst Seehofer durchgesetzt hatte, immerhin 87 Prozent.