Orlopp aber bleibt sich treu. Sie bekräftigt die Jahresgewinnziele und rückt ihre größte und stabilste Erlösquelle ins Zentrum. Sie setzt die Prognose für den Zinsüberschuss wieder ein Stück hoch. „Gehen Sie bitte davon aus, dass dies eine konservative Schätzung ist“, sagt Orlopp dazu verschmitzt. Soll wohl heißen: Es ist Potential da, sogar den jetzt erhöhten Wert mit guten Geschäften im vierten Quartal zu übertreffen.
Dass Orlopps Serie positiver Gewinnüberraschungen nun gerissen ist, könnte tatsächlich schnell in Vergessenheit geraten, ist doch ein steuerlicher Einmaleffekt dafür ursächlich. Es könnte aber auch das Momentum der Commerzbank-Aktie an der Börse dauerhaft verloren gehen, worauf die Kursentwicklung seit August hindeutet. Das wäre schlecht für die Frankfurter Bank, denn Unicredit-Chef Andrea Orcel wirkt nicht so, als wollte er von seinem Objekt der Begierde ablassen.
In diesem Jahr wird vermutlich nicht mehr viel passieren, vielleicht hat Orlopp auch deshalb jetzt die Serie reißen lassen, um später wieder positiv zu überraschen. Von Mitte Februar 2026 an darf Unicredit einen Teil eines möglichen Kaufpreises mit eigenen Aktien bezahlen. Gibt die italienische Bank dann ein Kaufangebot ab, muss sie mindestens den durchschnittlichen Dreimonatskurs bieten. Zuvor braucht Orlopp also eine neue positive Serie.