Noch bis Anfang kommender Woche sind Coldplay in Dublin, dann geht es mit ihrer im März 2022 in Costa Rica gestarteten „Music Of The Spheres“-Tour nach Australien. Eine beachtliche Marke haben sie schon jetzt übersprungen: So hat die britische Band mit Abschluss ihres Wien-Stopps am 25. August nach einer Auswertung des Branchenmagazins „Billboard“ nun mehr als eine Milliarde Dollar mit dem Ticketverkauf eingenommen. Rund 9,3 Millionen Karten seien für die bislang gespielten 156 Shows auf vier Kontinenten verkauft worden. Einnahmen aus etwaigen Sponsoringdeals oder dem Verkauf von Fanartikeln sind in dieser Auswertung nicht miteinberechnet.
Veranstaltet vom weltgrößten Live-Entertainment-Konzern Live Nation ist die Tour damit die bis dato umsatzstärkste einer Band überhaupt. U2 kamen mit ihrer „360 Tour“ von Juni 2009 bis Juli 2011 auf Ticketeinnahmen in Höhe von 735,3 Millionen Dollar. Coldplay haben mittlerweile auch ihren Landsmann Elton John übertrumpft, der auf seiner Abschiedstour 939,1 Millionen Dollar eingespielt hatte.
Taylor Swift auf dem Weg zu zwei Milliarden Dollar?
Spitzenreiter in dieser Kategorie ist freilich Taylor Swift. Dass sie in der Billboard-Auswertung fehlt, liegt lediglich daran, dass ihr Team keine Daten für den „Boxscore“ von Billboard herausgibt. Swift hat nach Berechnungen des Fachmagazins für die Live-Branche, „Pollstar“, mit ihrer „Eras Tour“ schon Ende 2023 die Milliardenmarke überschritten – und dafür bloß 60 Konzerte ihrer ebenfalls mehr als 150 Shows langen Tour gebraucht. Die „Eras Tour“ dürfte also mittlerweile wohl eher auf die zwei Milliarden Dollar zusteuern.
Vergleiche von Touren – erst recht historische – sind freilich aus diversen Gründen kompliziert. Vor allem sind seit der Pandemie die Kosten für die diversen Gewerke und die Veranstalter enorm gestiegen, teils im deutlich zweistelligen Prozentbereich. Auch sind Konzerte der Superstars über die Jahre immer aufwendiger und opulenter geworden. Coldplay sind da keine Ausnahme und für ihre bunte Show bekannt. Konzerte dieser Größenordnung sind so gerade auch logistisch ein Großprojekt.
Die Briten haben für ihre Tour allerdings zudem diverse Projekte und Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit initiiert. Diese reichen von einer wiederaufladbaren Batterie für die Bühnenshow über das Pflanzen eines Baums für jedes verkaufte Ticket bis hin zu Fahrrädern, die im Innenraum der Arenen aufgestellet werden und auf denen Fans radelnd Strom produzieren. Im Vergleich zu ihrer vorangegangenen Welttour wollen sie insgesamt mindestens 50 Prozent weniger CO2-Emissionen verursachen. hieß es vor dem Start der Tour. Anfang Juni dieses Jahres erklärte die Band, man habe bislang sogar eine Reduktion von 59 Prozent erreicht im Vergleich von Show zu Show.
Coldplay mit eher günstigeren Tickets im Vergleich der Superstars
Mit den höheren Kosten und den größeren Shows sind auch die Ticketpreise gestiegen. Die Preispolitik ist generell Sache der Künstler, die sie mit ihren Teams und den Veranstaltern bestimmen (Gebühren der Ticketing-Plattformen einmal ausgenommen). Coldplay gehören in der Riege der Superstars zu denen, die im Vergleich eher günstigere Preise veranschlagen. Der Preisrahmen für die Deutschland-Shows in diesem Jahr lag laut der zu Live Nation gehörenden Ticketingplattform Ticketmaster bei 76,05 Euro bis 226,90 Euro – diverse teurere VIP-Pakete nicht berücksichtigt.
„Pollstar“ zufolge kostete ein Coldplay-Ticket im vergangenen Jahr im Schnitt 113,95 Dollar, Swift kam auf 238,95 Dollar, Drake sogar auf 259,99 Dollar. Auch hier ist der direkte Vergleich aber nicht so einfach möglich. So spielte Swift 2023 alleine 53 von 60 Shows in riesigen Stadien in den USA, wo das Preisniveau tendenziell höher ist als in Europa und erst recht in anderen Märkten. Coldplay traten im vergangenen Jahr etwa auch in Thailand und Indonesien auf. Ihre Tour geht – Stand jetzt – noch bis Mitte November, die letzte Show ist aktuell im neuseeländischen Auckland geplant. Die Marke von zehn Millionen Tickets dürfte also auch noch fallen, alle Shows sind ausverkauft.