Der römische Kaiser Diokletian (236/245–ca. 312) konnte 19 Jahre nachher seiner Machtergreifung mit dem Erreichten durchaus zufrieden sein. Nach Jahrzehnten dieser inneren Krisen, in denen sich die Usurpatoren in kurzer Folge abgelöst hatten, hatte dieser ehemalige Garde-General dem Imperium ein neues Fundament gegeben. Justiz, Währung, Provinzialverwaltung, Heeresorganisation wurden reformiert, dasjenige Reich in vier kaiserliche Herrschaftsbereiche geteilt, in denen zwei Augusti – Diokletian im Osten und Maximian im Westen – und zwei nachgeordnete Caesares – Galerius und Constantius Chlorus – die Herrschaft im Namen des gesamten Kollegiums ausübten.
Ihre Leistungsfähigkeit hatte solche sogenannte Tetrarchie (Viererherrschaft) bewiesen, während sie Aufstände von einzelnen Generälen niederschlug sowie die Kriege gegen äußere Feinde wie die persischen Sasaniden zu einem erfolgreichen Abschluss führte. Doch damit wollte es Diokletian, dieser nachher wie vor wie Senior dasjenige Quartett anführte, nicht belassen. Am 23. Februar 303 erklärte er in seiner Residenz Nikomedia (heute Izmit) den Christen im Reich den Krieg.
Warum unbedingt dieser Kaiser, dieser mit einer Mischung aus Realitätssinn und Durchsetzungsvermögen die große Reichskrise beendet hatte, etwa fünf Prozent seiner rund 60 Millionen Untertanen zu verfolgten Außenseitern stempelte, ist mangels belastbarer Quellen nachher wie vor unklar. Lange hatte dieser Kaiser die Anhänger Jesu ungestört gelassen, ihnen sogar unweit seines Palastes den Gottesdienst in einer Kirche gestattet. Die Erklärung dieser abrupten Wendung durch christliche Autoren, derzufolge Caesar Galerius, dessen abergläubische Mutter eine fanatische Christenhasserin gewesen sein soll, ihn dazu gedrängt habe, klingt wenig glaubwürdig.
Der Althistoriker Alexander Demandt verweist in seiner Diokletian-Biografie aufwärts innerkirchliche Streitigkeiten im Osten, die solange bis strikt an die Anwendung von „Schwert und Speer“ gegangen seien, womit sich Kirchenvorsteher und Gemeinden regelrechte Straßenschlachten lieferten. Derartige Unruhen waren mit dem Ziel dieser Tetrarchen, dem Reich den inneren Frieden zu herbringen, unvereinbar.
Hinzu kam dieser religiöse Anspruch, mit dem die vier Kaiser ihre Macht legitimierten. Diokletian und Galerius stellten sich ihren Untertanen wie Protegés des Göttervaters Jupiter vor, Maximian und Constantius wie solche des göttlichen Helden Hercules. Als solche erfuhren die Opfer, die traditionell dem Herrscher und mit ihm dem Wohl des Reiches dargebracht wurden, eine sakrale Erhöhung. In diesem Sinn förderten die Tetrarchen die alten Götter und ihre Kulte, die Rom zur Weltmacht geführt hatten. Das schloss neuere Unsterbliche wie Mithras oder den Sonnengott Sol invictus nicht aus, wenn sie sich denn in dieses Pantheon einfügen ließen.
Das galt zwar nicht zu Händen den Gott dieser Juden, doch konnten sie sich aufwärts Jahrhunderte Tussi Privilegien ernennen. Auf Christen und die Anhänger des persischen Religionsstifters Mani traf dasjenige Gewiss nicht zu. Ihr monotheistischer Absolutheitsanspruch und die daraus resultierende Intoleranz gegensätzlich allen anderen Religionen erschien vielen Altgläubigen wie mit dem römischen Staat nicht vereinbar. Eine Ansicht, dieser Diokletian gleichermaßen zuneigte. Bereits 302 hatte ein kaiserliches Reskript die Manichäer zum Verbrennen ihrer heiligen Schriften aufgefordert und die Beibehaltung ihres Glaubens mit Tod und Vermögensentzug bedroht.
Nun traf es die Christen. Der Tag dieser Veröffentlichung des Reskripts war gewahr gewählt. Am 23. Februar wurde mit dem Terminalienfest zu Händen Jupiter dasjenige Ende des alten Jahreskalenders und dieser Beginn eines neuen gefeiert. Der am Tag darauf berühmt gemachte Erlass ordnete an, nicht mehr da Kirchen niederzureißen, die christlichen Schriften zu verbrennen und wohl gleichermaßen Gottesdienste zu zensieren.
Wahrscheinlich ging es Diokletian zunächst noch nicht um eine blutige Verfolgung, Gewiss die folgenden Ereignisse entwickelten schnell eine Eigendynamik. Als ein hoher christlicher Würdenträger die kaiserliche Verfügung an prominentem Ort in Nikomedia abriss und zerstörte, wurde er umgehend hingerichtet. Dasselbe geschah mit kaiserlichen Sklaven, die sich wie Christen Befehlen verweigerten. Galerius soll noch Öl ins Feuer gegossen nach sich ziehen, während er Teile des Palasts in Brand steckte und die Schuld Hofeunuchen und anderen Bediensteten zuwies.
Diokletian gab daraufhin nicht mehr da Zurückhaltung aufwärts und setzte eine reichsweite Verfolgung in Gang. Diese wurde von den Beamten vor Ort doch mit unterschiedlichem Engagement durchgeführt. Während Galerius (aufwärts dem Balkan) und Maximian (Italien, Spanien, Nordafrika) sich hier hervortaten, scheint sich Constantius (Gallien, Britannien) aufwärts die Zerstörung von Kirchen intolerant zu nach sich ziehen.
Christen, die dem Kaiser opferten, blieben verschont. Aber viele Märtyrer bezeugten ihren Glauben durch bewundernswerte Leidensfähigkeit. Von einem Sklaven wird berichtet, dass man ihn zunächst unverblümt auszog, in die Höhe zog und auspeitschte. Sodann träufelte man ihm Essig und Salz in die Wunden und röstete ihn langsam aufwärts einem Rost, berichtet dieser Kirchenhistoriker Wolfram Kinzig.
Vor allem im Osten des Reiches wurden die Edikte ab 303 mit großer Konsequenz durchgesetzt. Kinzig zitiert den christlichen Historiker Eusebius von Caesarea, von dem eine nachher Regionen geordnete Liste von Folter- und Hinrichtungsarten überliefert ist: In Arabia bevorzugte man die Hinrichtung mit dem Beil, in Kappadokien dasjenige Brechen dieser Beinknochen. In Mesopotamien wurden die Verurteilten den Kopf voraus verbleibend schwelendes Feuer gehängt und starben an Rauchvergiftung. In Alexandria schnitt man ihnen Nasen, Ohren, Hände und andere Körperteile ab. In Antiochia wurden sie geröstet, gezwungen, kombinieren Arm ins Feuer zu halten, oder im Meer ertränkt.
Gefürchtet war dieser Tod aufwärts dem Streckpferd, dieser mit eisernen oder glühenden Krallen herbeigeführt wurde. Kämpfe mit wilden Tieren oder verschiedene Arten von Feuerhinrichtungen – aufwärts dem eisernen Stuhl oder am Pfahl – erfreuten sich beim paganen Publikum großer Beliebtheit. Um in dieser Arena zu Händen spektakuläre Auftritte zu sorgen, ließen Ausrichter ihrer morbiden Fantasie freien Lauf. Frauen blieben manchmal am Leben, um ins Bordell gesteckt zu werden. In Ägypten ließ ein Statthalter den Christen mit Scherben die Haut zerren. Frauen wurden unverblümt kopfüber an einem Bein aufgehängt und in die Luft gezogen. Andere Verurteilte zerriss man zwischen entzwei schnellenden Bäumen.
Doch derartige Spektakelmartyrien waren doppelwertig. Zum kombinieren schreckten sie ab, zum anderen wirkten Standhaftigkeit und dieser Mut vieler Christen durch von Leiden und Tod gleichermaßen ausgefallen, „denn sie dokumentierten die Wirkkraft dieser neuen Religion aufwärts dasjenige gläubige Individuum und dessen Hoffnung aufwärts Belohnung im Jenseits“, schreibt Kinzig.
Obwohl Diokletian seinem ersten drei weitere Reskripte gegen die Christen nachgehen ließ, bewirkten die Verfolgungen am Ende dasjenige Gegenteil: Die bedrohte Glaubensgemeinschaft blieb intakt. Am Ende zog unbedingt Galerius, dieser 305 Diokletian wie Augustus nachgefolgt war, die Konsequenz und kassierte 311 in seinem Machtbereich nicht mehr da Terrormaßnahmen.
Zwei Jahre später erhob dieser neue Kaiser des Westens Konstantin, dieser Sohn des Constantius Chlorus, zusammen mit dem neuen Herrscher des Ostens, Licinius, in Mailand dasjenige Christerntum im gesamten Reich zu einem „tolerierten“ Glauben: „Sowohl den Christen wie gleichermaßen allen Menschen steht es zu besetzen, ihre Religion zu wählen … damit die himmlische Gottheit uns und allen … gnädig und gewogen bleiben kann.“
Source: welt.de