Chinesischer Autokonzern GWM: „Eine toxische Arbeitsatmosphäre“

Thomas Schuster hat viele Jahre in verschiedenen Führungspositionen zum Besten von zusammensetzen großen deutschen Autohersteller gearbeitet. Dann bekam er ein Angebot, dasjenige ihm zu gut erschien, um es abzulehnen. „Die Chinesen verführen zusammensetzen mit sehr viel Geld“, sagt Schuster, jener quasi voneinander abweichend heißt, trotzdem seinen Namen nicht in den Me­dien Vorlesung halten will. 30 solange bis 50 Prozent mehr qua im Zusammenhang deutschen Arbeitgebern seien im Innern.

Marcus Theurer

Redakteur in jener Wirtschaft jener Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Und so kam es, dass jener Autofachmann vor zwei Jahren in jener Münchner Europazentrale des chinesischen Au­to­konzerns Great Wall Motor (GWM) anheuerte. Das Unternehmen ist die Num­mer acht unter den chinesischen Auto­bauern und hat vergangenes Jahr weltweit mehr qua 1,2 Millionen Fahrzeuge verkauft. Technologisch ist GWM stark: Der Münchner Autobauer BMW nutzt zum Besten von die Elektroversion seines Kleinwagens Mini eine gemeinsame Fahrzeugplattform mit den Chinesen.

Mittlerweile will GWM fernerhin in Deutschland und anderen europäischen Märkten expandieren. Man habe „Top­talente deutscher Premiumautohersteller“ angeworben, gab GWM im November 2021 zur Eröffnung jener Münchner Europazentrale stolz publiziert. In Deutschland offenstehen die Chinesen unter ihrer Marke Ora den elektrischen Kleinwagen „Funky Cat“ an, wuchtige SUV-Fahrzeuge mit Hybridantrieb sollen unter dem Namen Wey vertrieben werden.


Von beiden Marken dürften viele Autofahrer in Deutschland noch nie gehört nach sich ziehen, doch ohne Rest durch zwei teilbar dasjenige fand jener Autoexperte Schuster spannend. Ihn habe nicht nur dasjenige hohe Gehalt gelockt, sondern fernerhin die Aussicht, zum Besten von zusammensetzen Newcomer gen dem eu­ropäischen Automarkt zu funktionieren, sagt er. Schuster hoffte gen Start-up-Spirit im neuen Job. Mehr qua 100 Angestellte beschäftigt GWM derzeit in München, neben vielen Europäern zählen fernerhin rund 30 Chinesen zur Belegschaft.

Doch Schuster bereut seinen Wechsel mittlerweile zutiefst, er will nur noch weg. „In diesem Unternehmen kann man nicht funktionieren,“ sagt er. Zu schlecht sei dasjenige Betriebsklima. Schuster schildert eine Un­ternehmenskultur von Befehl und Gehorsam, berichtet von Vorgesetzten mit null Wertschätzung zum Besten von die Mitarbeiter und ei­ner Atmosphäre jener Angst.

„Dieses Unternehmen macht dich leiden“

Unzufriedene Mitarbeiter gibt es in jedem Unternehmen. Aber im Zusammenhang GWM ist Schuster kein Einzelfall. Die Fluor.A.Schwefel. hat Gespräche mit fünf derzeitigen und ehemaligen Führungskräften sowie Geschäftspartnern mehr als die Arbeitsbedingungen in jener Europazentrale des chine­sischen Herstellers geführt. Alle Schilde­run­gen klangen homolog negativ. Arbeit­nehmervertreter ratifizieren dies ebenfalls: „Mitarbeiter berichten uns von rüden Um­gangsformen im Unternehmen“, sagt ein Sprecher jener Gewerkschaft IG Metall in München.

Auffällig schlecht schneidet die deutsche GWM-Tochtergesellschaft fernerhin gen dem Arbeitgeber-Bewertungsportal Kununu ab. Dort können Mitarbeiter unnennbar die Arbeitsbedingungen in ihren Un­ternehmen schätzen. Von einer „toxischen“ Arbeitsatmosphäre im Zusammenhang GWM in München ist dort die Rede, sogar von „Ma­nagement by terror“, es liege „ein permanentes Misstrauen in jener Luft“, im Zusammenhang Besprechungen würden Mitarbeiter angebrüllt. „Zum Besten von dieses Unternehmen zu funktionieren macht dich leiden“, schreibt ein anderer. Eine Flucht ins Homeoffice geht fernerhin nicht, denn dasjenige wird im Zusammenhang GWM nur zum Besten von wenige Stunden in jener Woche toleriert.

Great Wall spricht von einem “intensiven Arbeitsumfeld“

Das operative Geschäft von GWM in Europa wird seither Juni 2023 von dem Deutschen Steffen Cost geleitet, einem erfahrenen Automanager, jener zuvor zum Besten von Kia gearbeitet hat. Er weist die Kritik im Gespräch mit jener Fluor.A.Schwefel. zurück: „Ich denke, wir nach sich ziehen ein gutes Betriebsklima.“ Cost verweist trotzdem fernerhin gen Unterschiede zu an­deren Arbeitgebern: „Wir nach sich ziehen eine chinesische Konzernmutter, und hier in Europa sind wir quasi ein Start-up. Wir sind voneinander abweichend qua etablierte europäische Au­tohersteller. Das Arbeitsumfeld im Zusammenhang uns ist intensiv, wir zusammensetzen gen jener grünen Wiese irgendetwas komplett Neues gen, und hiermit geht es manchmal fernerhin desorganisiert zu. So ist dasjenige grade im Zusammenhang Start-ups. Das ist spannend, trotzdem damit kommt nicht jeder lichtvoll.“

Zum Vorwurf eines chronischen Misstrauens von GWM gegensätzlich den Mitarbeitern und eines überzogenen Kontrollbedürftnisses von Seiten des Unternehmens, erklärt Cost: „Ich würde dasjenige nicht Misstrauen nennen, fernerhin wenn dasjenige vielleicht manchmal so rüberkommt. Es sind im Zusammenhang chinesischen Unternehmen reibungslos umfangreichere Berichtspflichten häufig. Da gibt es nun mal kulturelle Unterschiede.“

Ein ehemaliger GWM-Mitarbeiter sagt durchaus, dass die Schwierigkeiten nicht einzig darauf zurückzuführen seien, dass chinesische Firmen generell voneinander abweichend funktionierten, qua deutsche Arbeitnehmer dasjenige gewohnt seien. Er habe fernerhin schon mit anderen chinesischen Unternehmen zusammengearbeitet: „Kulturelle Unterschiede sind mir nicht neu. Aber GWM ist für immer seltsam.“ Homolog voll sich ein anderer GWM-Insider mit Chinaerfahrung: Nirgendwo gen jener Welt habe er bislang ein Unternehmen kennengelernt, dasjenige so ticke wie dieses.

In China schon eine etablierte Marke: Great Wall Motors in jener chinesischen Stadt Baoding (Archivbild) : Bild: AP

Militär-Drill oder harmlose Teambildungsmaßnahmen?

Berichte darüber, dass jener GWM-Konzern eine eigenwillige und weitestgehend soldatisch anmutende Unternehmenskultur pflege, gibt es schon lange Zeit. Die Nachrichtenagentur Bloomberg, die Zeitung „Financial Times“ und andere Medien berichteten, dass in China neue Mitarbeiter von GWM mehrwöchige somatisch anstrengende pseudo-militärische Trainingsprogramme absolvieren müssten, die von Ausbildern jener chinesischen Volks­befreiungsarmee geleitet würden. Angestellte, die befördert würden, müssten erneut den Militär-Drill überstehen.

Der deutsche GWM-Manager Cost sagt dagegen, sie Darstellung entspreche nicht jener Realität. Die im Zusammenhang seinem Un­ternehmen in China üblichen Programme seien lediglich „Teambildungsmaßnahmen“, die somatisch nicht sonderlich stressig seien. Allenfalls leichte sport­liche Betätigung gehöre dazu. Mitarbeiter, die die Lehrgänge absolviert hätten, schilderten sie qua positive Erfahrung, sagt Cost. In Europa gebe es solche Programme im Zusammenhang GWM nicht.

Der Milliardär hinter jener kontroversen Unternehmenskultur

Der Mann, jener die kontroverse Unternehmenskultur von GWM geprägt hat, heißt Wei Jianjun. Der Verwaltungsratschef und Großaktionär von GWM ist heute mit einem geschätzten Vermögen von umgerechnet rund 10 Milliarden Euro einer jener reichsten Chinesen. Der Sohn eines früheren Soldaten fing kurz an, qua er 1990 im Alter von 26 Jahren im nordchinesischen Baoding eine notleidende Autowerkstatt namens Great Wall Motor übernahm. Wei machte aus jener Klitsche Schritt zum Besten von Schritt zusammensetzen jener führenden privaten Autohersteller in China.

Früh erkannte er nachher jener Jahrtausendwende den Trend zu SUV-Fahrzeugen und besetzte damit eine Marktlücke in China. 2003 brachte er GWM in Hongkong an die Umschlagplatz. Vor jener Konzernzen­trale in Baoding stillstehen Medienberichten zufolge qua Mahnung an die Belegschaft zwei Säulen. Auf jener zusammensetzen sind die größten Produkt-Flops von GWM eingraviert, gen jener anderen die Namen von Führungskräften, die jener Korruption überführt wurden.

In München schildern Mitarbeiter die Arbeitsabläufe und Führungsstrukturen in jener GWM-Europazentrale qua verwickelt, bürokratisch und intransparent. „Den Leuten wird es schwergewichtig gemacht, nachhaltig, strukturiert und zielgerichtet zu funktionieren. Stattdessen wird aus China durchregiert“, heißt es fernerhin von jener IG Metall.

„Die Chinesen ziehen ihr Ding durch“

Das chinesische Unternehmen habe wegen seiner hohen Gehälter gute Fachleute Vorteil verschaffen können, berichten GWM-Beschäftigte. Aber an deren Know-how seien die Chinesen paradoxerweise keiner wirklich schaulustig. „Als Europäer war man immer die Nerven­säge“, erinnert sich ein früherer Mitarbeiter, jener im Zusammenhang GWM mittlerweile gekündigt hat. „Meine Kompetenz war letztlich keiner gefragt“, berichtet ein anderer ehemaliger Mitarbeiter. „Die Chinesen ziehen ohnehin ihr Ding durch“, fasst ein Manager, jener noch im Zusammenhang GWM beschäftigt ist, seine Erfahrungen zusammen.

Oberster Manager von GWM in Europa ist Xiangjun Meng, jener qua regionaler Präsident des Unternehmens fungiert und jener Vorgesetzte des deutschen Managers Cost ist. „Letztlich läuft was auch immer mehr als Meng“, berichtet ein Mitarbeiter. Selbst Kleinigkeiten wie die Farbe des Teppichbodens gen Messeständen habe man mit jener Eu­ropaführung Entscheidung zu tun sein, erinnert sich ein früherer GWM-Mann, jener 2022 nachher wenigen Monaten dasjenige Unternehmen wieder verlassen hat. „Es ist wie in einem schlechten Film, nur dass man selbst mitspielt“, kalauert ein anderer Mitarbeiter.

Nach jener Kündigung aus dem Gebäude eskortiert

Manager Cost bestreitet, dass Europäer nichts zu melden hätten. „Natürlich ist GWM ein chinesisches Unternehmen, trotzdem dasjenige operative Europageschäft wird na­hezu vollwertig von Europäern geführt.“ Dass er sich im Zusammenhang seinen Entscheidungen intim mit seinem chinesischen Chef abstimme, sei selbstverständlich und ändere daran nichts.

Zum Besten von ein Reihe von Führungskräften endete jener Job im Zusammenhang GWM in München vergangenen Herbst augenblicklich. Ihnen wurde gekündigt. Teilweise seien die betroffenen Mitarbeiter ihren Aufgaben nicht gewachsen gewesen, sagt Cost. Manche seien mit jener Unternehmenskultur nicht klargekommen. Außerdem würden einzelne Pos­ten wegen organisatorischer Veränderungen nicht mehr gewünscht.

Die IG Metall erhebt den Vorwurf, GWM habe Kündigungen „ohne vernünftige Begründung“ sehr. Die betroffenen Mitarbeiter würden von jener Gewerkschaft juristisch beratschlagen. Ein gefeuerter GWM-Angestellter berichtet, dass er nachher seiner Entlassung von zwei Aufpassern aus dem Firmengebäude eskortiert worden sei. GWM bestätigt diesen Ablauf, doch unterstreicht, dass die Kündigungen professionell gehandhabt worden seien. „Wir nach sich ziehen dasjenige zusammen mit einer renommierten Anwaltskanzlei gemacht“, sagt Cost.

Marktstart in Europa mit Verzögerungen

Ein Branchenfachmann führt dasjenige qua rüde geschilderte Betriebsklima im Zusammenhang GWM fernerhin gen zusammensetzen bisher mäßigen wirtschaftlichen Erfolg jener Chinesen in Deutschland zurück. „Der Druck wächst, weil die Ergebnisse nicht kommen“, sagt er. Vor allem jener Marktstart jener GWM-Marke Wey in Deutschland hat sich lange Zeit verzögert. Ursprünglich war er zum Besten von Anfang 2022 angepeilt gewesen. Stattdessen wurden laut GWM die ersten Wey-Fahrzeuge erst Ende 2023 an die Händler ausgeliefert.

Seit seinem Amtsantritt im Sommer hat Cost dasjenige Vertriebsmodell umgekrempelt. „Es wurden Fehler gemacht, wir wären gerne früher am Markt gewesen, trotzdem Qualität geht vor Schnelligkeit“, sagt er. GWM will mit neuen Modellen in die Offensive möglich sein, weitere Kündigungen seien nicht geplant, sagt Cost: „Wir wollen mit jener Mannschaft, die wir jetzt nach sich ziehen, in die Zukunft möglich sein. Bei uns herrscht Aufbruchstimmung.“ Das sieht in München nicht jeder so.

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