China nimmt größte Solaranlage dieser Welt in Betrieb in Xinjiang

Ein chinesisches Staatsunternehmen hat eigenen Angaben zufolge die größte Solaranlage der Welt ans Netz genommen. Die fünf Gigawatt (GW) starke und 200.000 Hektar große Solarfarm sei am Montag in einem Wüstengebiet der nordwestlichen Region Xinjiang in Betrieb gegangen, heißt es in einer Mitteilung auf der Website der staatlichen Vermögensaufsichtsbehörde unter Berufung auf die Power Construction Corp of China.

Die Anlage nahe der Regionalhauptstadt Urumqi soll jedes Jahr etwa 6,09 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugen. Das wäre genug, um den pazifischen Inselstaat Papua-Neuguinea ein Jahr lang mit Strom zu versorgen.

Die beiden bislang größten in Betrieb befindlichen Solarparks befinden sich ebenfalls im Westen Chinas: Das Wüstensolarprojekt Ningxia Tenggeli des Unternehmens Longyuan Power Group und der Solarkomplex Golmud Wutumeiren von China Lüfa Qinghai New Energy haben jeweils eine Kapazität von drei Gigawatt.

Die dünn besiedelte Region Xinjiang hat sich zu einem wichtigen Standort für riesige Anlagen für erneuerbare Energieträger entwickelt. Ein Großteil des dort erzeugten Stroms wird über ein große Distanz an die dicht besiedelte Ostküste Chinas geliefert.

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Warum sich die Energiestruktur in Europa ändert

Der Ausbau von Wind- und Solarenergie in der EU ist unterdessen seit der letzten Europawahl deutlich vorangekommen. Von 2019 bis 2023 hat sich die Wind- und Solarkapazität um 65 Prozent erhöht, wie ein am Montag veröffentlichter Bericht der Denkfabrik Ember zeigt. Deutschland trug im Vergleich unter den Mitgliedsländern am meisten zu dieser Entwicklung bei. Eine Mehrheit der Haushalte in Deutschland ist überzeugt, dass die Energiewende Europas Wirtschaft stärkt, wie eine Umfrage im Auftrag des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) zeigt. 

22 Prozent des Zuwachses der EU-Kapazität bei Wind- und Solarenergie gingen laut Ember auf Deutschland zurück, gefolgt von Spanien (13 Prozent). „Diese beiden Länder waren zwar führend, doch in der gesamten Region wurden große Fortschritte erzielt“, heißt es in dem Bericht. Mehr als die Hälfte der 27 EU-Mitgliedsländer habe ihre Wind- und Solarkapazitäten in dem Zeitraum mindestens verdoppelt.

Seit dem Jahr 2019 habe sich der EU-Energiesektor stark gewandelt, teilte die Denkfabrik mit. „Ehrgeizige, weltweit führende klimapolitische Maßnahmen in Verbindung mit gezielten Maßnahmen zur Abkehr von russischem Gas haben sich zu einer echten und nachhaltigen Dynamik verfestigt“, sagte Ember-Expertin Sarah Brown.

Die amtierende EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte 2019 den sogenannten Green Deal 2019 ins Leben gerufen. Damit will die EU bis 2050 klimaneutral werden. Die Strategie umfasst Maßnahmen in verschiedenen Bereichen wie Energie, Verkehr, Industrie und Landwirtschaft. Daneben sorgte auch die Energiekrise infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine 2022 für einen schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien. Die EU bemüht sich, unabhängiger von russischem Gas zu werden.

Umfrage zur Energiewende in EU

Besonders der Ausbau der Solarenergie sticht heraus. Von 2019 bis 2023 hat sich die Solarkapazität den Angaben nach mehr als verdoppelt, sodass sie im vergangenen Jahr 257 Gigawatt betrug. „Das entspricht der Installation von mehr als 230.000 Solarmodulen pro Tag in diesen vier Jahren“, heißt es. Die Windkapazität sei im gleichen Zeitraum um fast ein Drittel auf 219 Gigawatt gestiegen. Damit habe sich der Anteil von Wind- und Solarenergie am EU-Strom von 17 Prozent im Jahr 2019 auf 27 Prozent im Jahr 2023 erhöht.

Laut der Umfrage für den BDEW waren rund 51 Prozent der Haushalte in Deutschland der Meinung, die Energiewende werde Europa bei Energietechnologien führend machen und für steigende Exporte sorgen. 30 Prozent glaubten hingegen, dass die Energiewende Europas Wettbewerbssituation eher verschlechtern wird. Anlässlich der Europawahl befragte das Marktforschungsinstitut Prolytics im Mai 1200 Haushalte in Deutschland.

Bei den Auswirkungen der europäischen Zusammenarbeit auf die Energiekosten waren die Befragten laut BDEW geteilter Meinung. So führt eine engere Zusammenarbeit in Europa beim Thema Energie nach Meinung von 36 Prozent der Befragten zu niedrigeren Energiekosten. 31 Prozent befürchteten allerdings steigende Energiekosten. 22 Prozent glaubten, dass eine engere Kooperation keinen Einfluss auf die Energiekosten hat.

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