Changan: Nächster chinesischer Autohersteller drängt nachher Deutschland

Die Ankündigung platzt mitten in eine Debatte um die Zukunft des Autostandorts Deutschland. Das Management des Volkswagen-Konzerns hat in dieser Woche Werke in Deutschland infrage gestellt und an der Beschäftigungsgarantie gerüttelt. Die Probleme von Volkswagen hängen eng mit dem Erstarken chinesischer Konkurrenten zusammen, die VW in der Volksrepublik den Rang abgelaufen haben, aber auch auf den Weltmarkt drängen.

Changan ist einer der größten Hersteller und Exporteure von Fahrzeugen Chinas. Dem Autoriesen aus der Megastadt Chongqing im Südwesten Chinas scheint die Transformation zur Elektromobilität bisher besser zu gelingen als anderen staatseigenen Herstellern. Changan hat laut dem Schanghaier Beratungshaus Automobility sowohl im Verbrenner- als auch im Elektrogeschäft einen Anteil von 6 Prozent. Neben etlichen Gemeinschaftsunternehmen mit internationalen Konzernen, darunter etwa Ford und Mazda, hat Changan eigene Elektromarken aufgebaut. Kooperationspartner sind dabei etwa der Batterieweltmarktführer CATL und der Technologiekonzern Huawei.

Bisher sind die Bemühungen chinesischer Autohersteller auf dem deutschen Markt keine Erfolgsgeschichte. Der BYD-Konzern, der den Elektroautomarkt in der Volksrepublik dominiert, hat nach Absatzproblemen gerade seinen Vertriebspartner in Deutschland aufgekauft. Great Wall Motor hat Ende Mai angekündigt, die Europazentrale in München schließen zu wollen. Das Start-up Nio hat zwar einige schicke Läden, hat in diesem Jahr bisher aber auch nur einige Hundert Autos in Deutschland verkauft. Mehr als 1000 Fahrzeuge brachten bis Ende Juli nur zwei Elektro-Marken an den Kunden: Polestar, Teil des Geely-Konzerns, und MG Roewe, das zum Schanghaier Staatsunternehmen SAIC gehört. Nun wird die Konkurrenz mit Changan noch schärfer.

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