Carl Benedikt Frey: „Fortschritt braucht Freiraum“

Frage: Herr Frey, sind Einsteiger in Wissensberufe die größten Verlierer der KI-Revolution?

Carl Benedikt Frey: Wir sehen Anzeichen dafür. In den USA liegt die Arbeitslosigkeit unter Hochschulabsolventen derzeit höher als im Rest der Bevölkerung. Das ist historisch neu. Beratungen, Kanzleien und Techfirmen scheinen weniger Berufseinsteiger einzustellen. Aber heißt das, dass KI jetzt alle Aufgaben übernimmt? Nein. Sie macht bestimmte Tätigkeiten nur deutlich effizienter: Datenaufbereitung, Powerpoint, erste Entwürfe und Konzepte. Dafür braucht man keinen sechsstelligen Einstiegslohn mehr zu zahlen. Gleichzeitig gilt: Die besten Modelle halluzinieren noch, sind unflexibel gegenüber neuen Daten. Menschen lernen schneller, oft aus nur wenigen Beispielen.

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