Bund leitet Verkauf des Staatsanteils an jener Commerzbank ein

Die Bundesregierung hat am Dienstag entschieden, sich von der Staatsbeteiligung an der Commerzbank schrittweise zu trennen. Dies teilte Florian Toncar (FDP) mit, Staatssekretär im Bundesfinanzministerium. Mit dem Verkauf seiner Commerzbank-Aktien dürfte der Bund einen Milliardenverlust realisieren. 

Im Winter 2008/2009 hatte der Staat die nach der Übernahme der Dresdner Bank schlingernde Commerzbank mit 18,2 Milliarden Euro gestützt, darunter großteils stille Einlagen. Für den Aktienanteil von  25,1 Prozent, der durch Kapitalerhöhungen auf derzeit 16,5 Prozent verwässerte, hat die Commerzbank 5,05 Milliarden Euro bezahlt. Der staatliche Durchschnittspreis je Aktie beträgt nach Berechnungen der F.A.Z. gut 26 Euro. Am Dienstagabend kostete eine Commerzbank-Aktie an der Börse 13,09 Euro. Der Bund macht also – Stand jetzt – beim Aktienverkauf einen Verlust von der Hälfte seines Commerzbank-Investments. 

Vom  Bundesfinanzministerium waren zum geplanten Verkauf der Aktien zunächst keine Details zu erfahren.  Der Bund werde seinen Anteil von noch 16,49 Prozent an dem erfolgreich stabilisierten Institut sukzessive reduzieren, teilte Staatssekretär Toncar mit. Unter dem Namen „Soffin“ hatte der Bund zur staatlichen Rettung von Banken im Herbst 2008 einen inzwischen FMS genannten Fonds gegründet, der bisher einen Verlust von mehr als 20 Milliarden Euro aufgetürmt hat. Zu diesem Verlust haben neben der Commerzbank auch Hypo Real Estate und West LB beigetragen.

Toncar ist Vorsitzender des Lenkungsausschusses des FMS, der am Dienstag tagte. Der Verkauf des Commerzbank-Aktienpakets werde „transparent, diskriminierungsfrei und marktschonend erfolgen“, versprach er in einer Mitteilung der Deutschen Finanzagentur, die Kapitalmarktgeschäft des Bundes, darunter des FMS, tätigt. Das genaue Verfahren, das Volumen und der Zeitpunkt des Commerzbank-Aktienverkaufs würden mit Blick auf das Marktumfeld noch festgelegt, hieß es weiter. 

Toncar hob hervor, die Commerzbank habe von 18,2 Milliarden Euro an im Winter 2008/2009 erhaltenen Staatshilfen 13,15 Milliarden Euro zurückgeführt. „Der Einstieg des Bundes bei der Commerzbank in den Jahren 2008 und 2009 war wichtig, um inmitten der Bankenkrise die Finanzmarktstabilität zu schützen“, erläuterte Toncar. Nun sei die Commerzbank wieder ein stabiles und ertragsstarkes Institut.

Das hat allerdings gedauert. Zwischenzeitlich war der Aktienkurs der Commerzbank im Sommer 2020 auf weniger als 3 Euro abgerutscht, und entsprechend hatten sich die Verluste des Staates auf 4 Milliarden Euro ausgeweitet. Doch unter dem am 1. Januar 2021 angetretenen Vorstandschef Manfred Knof besserte sich die Lage. Die Commerzbank schaffte 2023 die Rückkehr in den Dax und erzielte mit 2,2 Milliarden Euro den höchsten Nettogewinn ihrer mehr als 150 Jahre alten Geschichte. 

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