Bürgergeld-Streichung: Unsoziale Zahlenspiele

Bürgergeld-Empfänger sollen 14 bis 20 Euro weniger Geld im Monat erhalten. Das hat FDP-Fraktionschef Christian Dürr in der Bild-Zeitung gefordert. So viel würde ihnen derzeit zu viel bezahlt. 850 Millionen Euro ließen sich auf diese Weise im Jahr einsparen, rechnet der Politiker vor. Das bringt viel Aufmerksamkeit – nur leider die Debatte übers Bürgergeld kein Stück voran. Dürr löst damit nur eine neue Neiddebatte in der Gesellschaft aus. Und einen weiteren Streit in der Koalition. Beides ist überflüssig.

Dabei kann man seine Forderung auf den ersten Blick schon ein Stück weit nachvollziehen: Dürr denkt nämlich an die Inflation, die zuletzt spürbar zurückgegangen ist. Die Preise steigen also nicht mehr so stark, wie das noch vor einigen Monaten der Fall war. Das Bürgergeld aber wird nur einmal im Jahr an die Entwicklung von Preisen und Löhnen angepasst, also etwas verzögert. Daraus abzuleiten, die Unterstützung für die Hilfsempfänger sei zu üppig, ist dennoch falsch. Denn so wie die Inflation zuletzt überschätzt worden ist, wurde sie vorher auch unterschätzt.

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