„Buddenbrooks“ : So wie Mann in den „Buddenbrooks“ wollte ich sekundär schreiben

Als ich in das Alter kam, in dem man als lesefreudiges Kind beginnt, um die Regale mit Erwachsenenliteratur herumzuschleichen, waren es die Buddenbrooks, die ich herauszog. Die Taschenbuchausgaben von Dostojewskis Romanen hatten eine hässliche Farbe, bei Balzac gefiel mir der Vorname des Autors nicht, und von Thomas Mann hätte ich eigentlich lieber den Zauberberg gelesen, weil der Titel ein bisschen nach Herr der Ringe klang, aber meine Eltern meinten, damit solle ich aus thematischen Gründen noch warten.

Ich mochte den Text von der ersten Seite an. Mir gefiel, dass das Buch mit einem Mädchen begann, das einen Text auswendig hersagen muss, und mir gefiel, dass das Mädchen „Tony“ hieß, weil ich mir selbst gern Jungennamen gab. Mir gefiel die Familienszene, in der alle Figuren so liebevoll beschrieben waren. Ich mochte es, dass viel gesprochen und gegessen wurde und dass ich vieles nicht verstand, denn dadurch konnte ich mich beim Lesen umso erwachsener fühlen.

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