BSW-Vorsitz: Ein klares Jein

Soll ich’s wirklich machen oder lass ich’s lieber sein?“ Frei nach den Zeilen des Gassenhauers „Jein“ der Spaßrapper „Fettes Brot“ hat sich Sahra Wagenknecht nur halb entschieden.

Sie gibt den Vorsitz der nach ihr benannten Partei ab, will aber in einer führenden Rolle dort weiter mitmischen. Das frühere Linken-Zugpferd, das ein allein auf sie zugeschnittenes Bündnis mit ihrem Namen als Wahlprogramm gründete, will im BSW eine Grundwertekommission leiten. Ob sie dort wirklich nur „den Kopf frei“ haben will, wie sie nun in aller Bescheidenheit sagt, um ihrer bei der Bundestagswahl knapp gescheiterten Partei zu helfen? Und wird der von ihr als Nachfolger vorgeschlagene Fabio de Masi die Beinfreiheit bekommen, die er braucht?

Skepsis für neuen Namen

Dass Wagenknecht wenig Lust hatte, sich weiter mit den Mühen der Ebene in einer in Umfragen zwischen drei und vier Prozent dümpelnden Partei zu befassen, war seit Langem erkennbar.

Sie selbst hatte schon angekündigt, dass sich das BSW von ihrem Namen trennen werde. Der Vorschlag der BSW-Spitze, stattdessen den sperrigen Bandwurmnamen „Bündnis Soziale Gerechtigkeit und Wirtschaftliche Vernunft“ anzunehmen, dürfte die Wahlchancen in fünf Landtagswahlen 2026 eher verschlechtern. Gerade in Ostdeutschland meint nicht nur die Thüringer BSW-Vorsitzende Katja Wolf, wäre es mit dem alten Namen leichter zu gewinnen. Denn für viele Wähler heißt es: Nur wo Wagenknecht drauf steht, ist auch Wagenknecht drin

Source: faz.net