Die junge Partei muss sich in Windeseile auf die Bundestagswahl in circa zehn Wochen vorbereiten. Kann das so schnell gut gehen? Eine Reise durch die Republik, wo das BSW versucht, eine logistische Herkulesaufgabe zu bewältigen
Michael Lüders beginnt seine Bewerbungsrede gewitzt. An diesem Tag fänden „gleich zwei historische Großereignisse“ statt, lässt er seine 48 Parteifreunde wissen, die sich am Sonntagmorgen in einem Seminarhotel in Halberstadt versammelt haben. In Syrien sei das Assad-Regime gestürzt worden und hier, nur 3.000 Kilometer nordwestlich, stelle das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) heute seine Landesliste auf. Dann wird er ernster. Lüders spricht von der „Kriegsbesoffenheit“ deutscher Politiker, die bewaffnete Konflikte mit Videospielen verwechselten, bei denen man „den Stecker ziehen und ins Bett gehen“ könne.
In den 1980ern studierte Lüders arabische Literatur in Damaskus. Einmal geriet er im nahe gelegenen Libanon w