Händler schätzen die Wahrscheinlichkeit von zwei Zinsschritten in diesem Jahr nun mit etwa 75 Prozent ein. Vor den Inflationsdaten tippten sie auf nur eine 50-Prozent-Chance. Die britische Notenbank hat Anfang August den Leitzins um einen Viertelpunkt von 5,25 auf 5 Prozent reduziert. Anders als die Europäische Zentralbank (EZB), die im September den Leitzins ein zweites Mal gesenkt hatte, scheute die Bank von England bisher vor weiteren Schritten zurück. Ein Zinsschritt am 7. November wird allgemein erwartet.
„Die Chance, dass dem nun unmittelbar eine weitere Viertelpunkt-Senkung im Dezember folgt, ist jetzt gestiegen“, sagte Paul Dales, Ökonom bei Capital Economics. Wie das Statistikamt ONS zuvor mitteilte, ist die Inflationsrate im September auf 1,7 Prozent und damit erstmals seit fast drei Jahren auf weniger als zwei Prozent gesunken. Von Reuters befragte Analysten hatten mit einem Rückgang auf 1,9 Prozent gerechnet.
Mit Spannung wird am Finanzplatz London das Budget von Schatzkanzlerin Rachel Reeves Ende Oktober erwartet. Nach neuesten Meldungen sieht Reeves eine deutlich größere Finanzierungslücke von 40 Milliarden Pfund. Sie wird mehrere Steuererhöhungen verkünden, um die Lücke zu schließen und reale Ausgabenkürzungen in wichtigen Ministerien zu vermeiden.
Source: faz.net