Sie werden fliegende Flüsse genannt: jene Wassermassen, die aus dem Amazonaswald aufsteigen und dann als mächtige Wolkenketten nach Westen treiben, in Richtung Anden. Etwa 1.000 Liter verdampfen dort pro Tag und Baum, und noch mehr aus den Strömen, Seen, Sümpfen und dem vor Leben wimmelnden Unterholz. Wenn die Wolken wieder abkühlen, versorgen sie Südamerika mit Regen.
Der Amazonas, der immer noch größte zusammenhängende Regenwald der Welt, ist deshalb einer der wichtigsten Klimaregulatoren schlechthin – und eine Voraussetzung dafür, dass in der Region so außergewöhnlich viel Landwirtschaft betrieben werden kann, die die halbe Welt mit Nahrungs- und Futtermitteln versorgt. Nach Modellen von Klimaforschern würde sich etwa das südliche Brasilien – wo riesige Mengen Soja, Mais und Fleisch produziert werden – ohne den Regenwald in eine Wüste verwandeln.