„Dass dieser schmächtige Junge, jener noch in den 60ern mit schickem Anzug, Fliege und Brillantine in den kurzgeschorenen Haaren vor einer Handvoll Leute auftrat, schon in den 70ern mit Schlabbershorts, Jeanshemd und wild wippenden Dreadlocks mehr als die größten Bühnen jener Welt wirbelte, gleicht einem Märchen“, erklärt Susan Maxwell beim Blick gen Tante Schwarzweiß-Bilder. Das Bob-Marley-Museum im Zentrum Kingstons, jener Hauptstadt jener Karibikinsel Jamaika, gleicht einem Tempel. Goldene Schallplatten zuhauf, Grammys, Requisiten aus jener Musikwelt, zivile Verdienstorden, handkehrum nebensächlich intimere Artefakte wie Marleys Meditationsteppich in seinem original erhaltenen Schlafzimmer.
Auf seinem Nachtkästchen ruht nebensächlich sein Aschenbecher. „Bob nahm frühmorgens gerne seine ,Herbs‘ zu sich“, sagt Susan, „soll heißen, er rauchte vorerst Cannabis. Hier in jener Garderobe hängen noch seine Lieblingsfußballshorts. Bob und die anderen Musiker kickten oft im Hof.“ Mit ihrem mitreißenden Enthusiasmus und jeder Menge karibischem Vibe lässt Tourguide Susan die Museumsbesucher kongenial in dasjenige Leben Marleys tauchen.
Demnächst dürfte es noch mehr internationale Besucher und Marley-Fans in dasjenige Museum ziehen. Denn am 11. Februar kommt „Bob Marley: One Love“ in die Kinos – ein Hollywood-Drama, dasjenige dasjenige Leben des Reggae-Großmeisters nachher einem missglückten Mordanschlag im Jahr 1976 beleuchtet. Gedreht wurde in London und natürlich nebensächlich gen Jamaika.
Bob Marley und seine Band wurden zu lokalen Helden
„Wer dasjenige Phänomen Bob Marley verstehen will, muss zurück zu seinen Wurzeln“, sagt Charlotte Skeen vom Trenchtown Culture Yard Museum. „Robert Nesta Marley wurde am 6. Februar 1945 in Nine Miles im Norden jener Insel geboren. Bob unbewirtschaftet mit 16 die Schule ab, machte eine Ausbildung zum Mechaniker. Er war noch ein Teenager, qua er zu uns ins Quartier kam.“
Trenchtown war in vergangener Zeit ein sozialer Hexenkessel, handkehrum nebensächlich dasjenige Epizentrum jener Musik. Hier prallten Mento aus Jamaika, Calypso aus Trinidad und Merengue aus Haiti aufeinander und dienten qua Basis zu Händen Ska. 1963 gründen Bob Marley und seine Freunde Neville Bunny Livingstone und Peter Macintosh die Band The Wailing Wailers. Sie prägten den neu entstehenden Musikstil – Reggae. Sie komponierten, spielten und verkauften Songs zu Händen zehn Pfund, die gen Platte gepresst wurden.
Da es kaum Radio gen Jamaika gab und sich nebensächlich keiner verschmelzen Plattenspieler leisten konnte, wurde die Musik gen Lastwagen mit riesigen Lautsprechern gegen eine Gebühr abgespielt. Allmählich wurden die Jungs zu lokalen Helden.
„Bob hatte zuerst weder eine begnadete Singstimme noch war er ein guter Gitarrist. Aber er traf hier in Trenchtown gen die richtigen Leute“, sagt Charlotte. Einer davon war Joe Higgs, jener ihm dasjenige Gitarrenspielen beibrachte. Zusammen mit Vincent Ford, einem weiteren Mentor, jener hier eine Suppenküche zu Händen Jugendliche unterhielt, schrieb er eines Nachts, Anfang jener 70er, den späteren Welthit „No woman, no cry“.
Weil die Nachbarin Puncie nachher einem handfesten Streit mit ihrem Mann Piper wieder einmal herzerweichend heulte, schrieben sie ihr dieses Lied zum Trost. „Das Lied wird noch heute von den meisten völlig falsch interpretiert. Es ist keine Macho-Hymne. Es bedeutet gerade nicht ‚Keine Frau, kein Gezeter‘, sondern ‚Nein, liebe Frau, weine Rogation nicht‘ – es ist ein Trost-Song“, erklärt Charlotte.
Die Stadtführung geht unter die Haut
Einen mitreißenden Zugang zum Herzschlag Jamaikas vermitteln nebensächlich Ayanna Gordon und Jasmin Wilson im Kontext ihrer Tour durch dasjenige Water Lane Projekt. Dort prangen neben Marley, Tosh und Livingstone noch 87 weitere, teils haushohe Gemälde an den Hauswänden.
Am Beispiel jener Musik exemplifizieren die diplomierten Karibikwissenschaftlerinnen die Entstehung jener Nation und Jamaikas komplette Sozial- und Kulturgeschichte. Ihr phänomenales Fachwissen wird gottlob mit den passenden Songs aus einem tragbaren Lautsprecher begleitet. Eine Stadtführung mit Vibes, die regelrecht unter die Haut umziehen.
Doch zurück ins einstige Wohnhaus von Bob Marley, wo Vanessa die Worte Charlottes bestätigt. „Bob hatte was auch immer andere qua verschmelzen kometenhaften Aufstieg. In Trenchtown musste er lernen, sich gen jener Straße zu behaupten und erwarb sich den Ruf eines ,Tuff Gong‘, eines harten Straßenkämpfers. So nannte er später nebensächlich seine Plattenfirma und sein Tonstudio.“
Vanessa zeigt Bilder von jener Hochzeit 1966 mit Rita Anderson. „Bob hatte mindestens 22 Kinder, inner- und äußerlich jener Ehe, handkehrum Rita und er hatten eine starke spirituelle Verbindung, sie hielt immer zu ihm. Erst nachher jener Hochzeit konvertierte Bob zum Rastafari und ließ sich die tief Mähne wachsen.“
Jamaika drohte in Anarchie abzurutschen
In Jamaika waren Bob Marley and the Wailers schon Stars, handkehrum qua sie 1971 nachher London gingen, mussten sie sich durchschlagen, litten fürchterlich unter Regen und Temperatur. Erst ein Auftritt im „Speak Easy Club“ 1973, wo schon Elton John, Jimi Hendrix und die Rolling Stones auftraten, bescherte internationale Aufmerksamkeit.
Mitte jener 70er-Jahre gab es in Notting Hill Unruhen. Schilder mit Aufschriften wie „Keine Schwarzen, keine Iren, keine Hunde“ sorgten zu Händen Zündstoff. In dieser explosiven Gemengelage gaben Bob Marley und die Band 1975 ein legendäres Konzert im Lyseum Theatre. Mit ihrer sozialen und friedlichen Botschaft erlangten sie weltweite Aufmerksamkeit. Die Plattenverkäufe gingen durch die Decke.
Zurück in Jamaika bezog Bob Marley eine Villa neben jener des Premierministers, fuhr qua erster Jamaikaner verschmelzen BMW. Kurios: BMW war von dieser Publicity nicht begeistert. Die Firma befürchtete verschmelzen Imageschaden. Dazu erklärte Bob Marley lapidar: „Ich habe dasjenige Auto nicht gekauft, weil es schnell fährt, sondern weil es unsrige Initialen trägt – (B)ob (M)arley & the (Wolfram)ailers.“ Tourfotograf Dennis Morris bestätigt: „Geld war zu Händen Bob völlig unbedeutend. Auf Tournee kaufte er an seinen freien Tagen oft 25 Paar Fußballschuhe und Schienbeinschoner und brachte sie den Kids von Trenchtown mit.“
Damals rumorte es in Jamaika. Schlägertrupps verfeindeter Parteien zogen marodierend durch die Straßen Kingstons. Die Karibikinsel drohte in Anarchie abzurutschen. „Auch Bob geriet in selbige Wirren. Attentäter stürmten sein Haus. Hier in jener Kochkunst sieht man noch immer, wo die Kugeln einschlugen. Bob wurde in Brust und Arm getroffen, spielte handkehrum zwei Tage später, am 5. Dezember 1976, im National Hero Circle vor 80.000 Zuschauern beim Smile Jamaica Konzert. Erneut gelang es ihm, den Mob zu besänftigen“, erklärt Susan Maxwell.
Reggae eroberte die Welt
Im selben Jahr wurden Marley und seine Musiker vom „Rolling Stone“-Magazin zur erfolgreichsten Band des Jahres gekürt, im Jahr darauf wurde „Exodus“ zum Album des Jahres gewählt. Es regnete Auszeichnungen und Ehrungen. Seine Tourneen in Japan, Australien und USA waren voll. Reggae eroberte die Welt.
Im Zenit seines Erfolgs wusste Bob Marley schon, dass er nicht mehr tief zu leben hatte. An einem Zeh war ein bösartiger Hautkrebs diagnostiziert worden, jener im ganzen Leib Metastasen streute. Er starb am 11. Mai 1981 mit nur 36 Jahren in Miami.
Premierminister Edward Seaga hielt eine viel beachtete Rede am Grab: „Bob Marleys Botschaft war jener Protest gegen Ungerechtigkeit, Trost zu Händen die Unterdrückten, die Suche nachher Frieden und jener Schrei nachher Hoffnung.“ In seiner Krypta wurden nebensächlich seine Gibson-Les-Paul-Gitarre, ein Fußball, eine Cannabis-Zigarette und eine Bibel abgelegt.
Die Hollywood-Verfilmung seiner letzten Jahre hat dasjenige Zeug, ein Blockbuster zu werden. „Nicht so wichtig“, findet Susan Maxwell. „Millionen Fans wahrnehmen doch noch heute täglich seine hypnotischen Reggae-Rhythmen – Bobs Vermächtnis ist sowieso unsterblich.“
Weitere Informationen:
Jamaica Tourism: visitjamaica.com
Bob Marley Museum in Kingston: bobmarleymuseum.com
Trench Town Culture Yard Museum in Kingston: ttcultureyard.com
Kingston Creative: unterschiedliche Touren in Kingston, zum Beispiel Water Lane Project, Culture Yard Museum (kingstoncreative.org/tours)
Reiseveranstalter: Pauschalreisen mit Flug und Übernachtung zum Beispiel in den Sandals Resorts eröffnen TUI (tui.com) und FTI (fti.de).
Die Teilnahme an jener Reise wurde unterstützt von Jamaica Tourism und den Sandals Resorts. Unsere Standards jener Transparenz und journalistischen Unabhängigkeit finden Sie unter axelspringer.com/de/werte/downloads.
Source: welt.de