Beyoncé : Vitamin B

Diesen Text in dieser Jahrhundertausgabe über die Bedeutung der Jahrhundertkünstlerin Beyoncé schreiben zu müssen, ist wirklich kein Spaß. Ich will das eigentlich nicht, aber ich muss, denn ich bin keine Göttin. Beyoncé ist eine Göttin, vielleicht auch Gott, spätestens seit ihrem Album Beyoncé, das 2013 erschien und mit dem sie endgültig vom normalen Popstar zur Künstlerin wurde und, vielleicht noch wichtiger, zur erklärten Feministin, und zwar zu einer, die als cool galt, wir kommen auf alle diese Sachen gleich zurück. Doch zunächst hat auch Beyoncé, die 1981 in Houston, Texas als ganz normales Baby geboren wurde, viel gemusst, müssen war früh ihre Lebensüberschrift und genau so klang der Gesang ihres Frühwerks – dieses Stakkato-Geschrei aus ihrer Zeit bei der Girlband Destiny’s Child, das sich anhörte, als würde sie ertrinken. Inzwischen ist das anders, singt, rappt, flüstert sie, wie jemand, der keine Angst mehr hat. Denn inzwischen ist Beyoncé eine der wichtigsten Popkünstlerinnen (Künstler mitgemeint) – wenn nicht die wichtigste Popkünstlerin überhaupt. Nahezu alle relevanten Musikerinnen der Gegenwart beziehen sich auf Beyoncé. Adele, Billie Eilish, Lizzo, Taylor Swift, Doja Cat, Ariana Grande sagen, dass sie ohne Beyoncés Musik, ihre Shows, ihre Looks, ohne ihr soziales Engagement, ihren allumfassenden Werkbegriff und ihr Arbeitsethos heute nicht machen würden, was sie machen.

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