„Beverly Hills Cop: Axel F“: Der Film, den wir verdienen

Seit 40 Jahren
folgen die Beverly-Hills-Cop-Filme dem gleichen Muster. Alle drei (1984, 1987 und letztmals 1994)
beginnen mit einem Fall in Detroit, der für den weiteren Verlauf keine Rolle
spielt. Der Schwarze Undercover-Cop Axel Foley, gespielt von Eddie Murphy, beobachtet zufällig ein Verbrechen, daraufhin gibt es eine
Verfolgungsjagd durch die Stadt. Der Blechschaden ist maximal, die Polizeiautos
fahren einander grundsätzlich ins Heck. Ist das erledigt, reist der lustige
Polizist mit den schlechten Manieren nach Los Angeles. Dort gewinnt er mit
seiner Missachtung von Hierarchien die Herzen der weißen Polizisten. Zusammen
stellen sie L. A. auf den Kopf. Natürlich ohne
Durchsuchungsbeschluss.

Ebenfalls berühmt
war die Filmreihe für
ihren Soundtrack mit Monsterhits wie The Heat is On von Glenn Frey, dem Mitbegründer der Eagles, der elektrosouligen
Nummer The Neutron Dance von den Pointer Sisters (für die Verfolgungsjagden); und überraschend
das instrumentale
Synthiethema Axel F des deutschen Filmkomponisten Harold Faltermeyer
. Das legendäre
Leitmotiv für Detective Foley ist nun der Titel des vierten Films, der nun, 40
Jahre nach dem ersten Fall, auf Netflix läuft. Dass es überhaupt
eine Fortsetzung geben würde, schien lange zweifelhaft. 2015 bezeichnete der
Hauptdarsteller Eddie Murphy den dritten Teil als „Müll“ und sagte, er werde
nicht nur wegen des Geldes einen vierten drehen.

Schaut man sich die
alten Filme noch mal an, merkt man, wie schwierig es ist, die Reihe in die
Gegenwart zu retten. Wenn in der finalen Schießerei in den Villen der Reichen
und Bösen nicht nur die fetten Autos, sondern auch die saturierten Ausbeuter
zerlegt wurden, war das in den neoliberal frei drehenden Achtzigerjahren
durchaus als Subversion zu verstehen: Hauptsache, es wird möglichst viel Kapital
vernichtet.

Gleichzeitig
unterstützte der Stinkefinger gegen das Establishment dieses gleichzeitig auch
– zumindest die National Rifle Association (NRA), die ultrakonservative und
mächtige Waffenlobby der USA: „A man can never have
too much firepower
„, sagt der mit Foley
befreundete Cop Rosewood 1984 begeistert.

Zur Figur des Axel Foley gehörten die
offenen (und später weniger offenenen) Witze über Frauen, Schwule – und seine Imitation Schwarzer Männer „von der Straße“. Murphy war in dieser Rolle immer auch eine Integrationsfigur für die
weiße US-amerikanische working class.

Wie verhält sich das
heute, im Jahr 2024, in einem Land, das einerseits sensibler umgeht mit
Diskriminierungen, sich andererseits in vielen Teilen radikalisiert hat? Das Kunststück ist, dass Beverly Hills Cop:
Axel F
das Update durchaus schafft. Allerdings zum Preis
einer großräumigen Humorlosigkeit. Axel Foley hat eine Therapie gemacht, sagt
er zumindest (lustigerweise kommt das Thema auch im neuen Cop-Film Bad Boys mit Will Smith vor). Er imitiert keine Schwarzen mehr, sondern spricht das Thema Race in einer der
seltenen, komischen Szenen offen an: Da sitzt Foley mit einem weißen Detroiter Cop bei einem
Eishockeyspiel. Der Kollege bedankt sich etwas zu überschwänglich, dass Foley
ihn begleitet. Dazu muss man wissen: Eishockey ist in den USA und Kanada zwar
groß, aber Schwarze sind im Publikum fast noch seltener zu sehen als auf dem
Eis. Foley spielt nun mit der Panik des weißen Cops, etwas Rassistisches zu
sagen und erfindet fiktive schwarze Eishockeyteams. Gleichzeitig beobachtet Foley aus den Augenwinkeln, dass eine Bande gleich das Stadion überfallen wird. Und
Zack! Beginnt die Verfolgungsjagd. Erst mit einem Elektrofahrzeug aus dem
Stadion. Was aber nur als kurzer Witz dient, wir sind schließlich in der Motor-City. Die Cops wechseln in einen fetten Schneepflug, am Ende liegt der Räuber
unter einem Haufen Blech, so wie es sich
gehört.

Das Stadion der Red
Wings befindet sich heute in der teilweise wieder herausgeputzten Innenstadt,
der Film wirkt somit viel aufgeräumter als 1984, als zum Einstieg (zu The Heat is On) Bilder krasser
Armut und des Verfalls eingeblendet wurden. Der plakative Gegensatz zwischen
Detroit und Los Angeles, auf dem die Hälfte der Witze in Beverly Hills Cop beruhten, besteht nun nicht mehr zwischen Arm und Reich, sondern schlicht im Wetter.
Hier kalt, dort warm. Von Klima ist nie die Rede.

Seit 40 Jahren
folgen die Beverly-Hills-Cop-Filme dem gleichen Muster. Alle drei (1984, 1987 und letztmals 1994)
beginnen mit einem Fall in Detroit, der für den weiteren Verlauf keine Rolle
spielt. Der Schwarze Undercover-Cop Axel Foley, gespielt von Eddie Murphy, beobachtet zufällig ein Verbrechen, daraufhin gibt es eine
Verfolgungsjagd durch die Stadt. Der Blechschaden ist maximal, die Polizeiautos
fahren einander grundsätzlich ins Heck. Ist das erledigt, reist der lustige
Polizist mit den schlechten Manieren nach Los Angeles. Dort gewinnt er mit
seiner Missachtung von Hierarchien die Herzen der weißen Polizisten. Zusammen
stellen sie L. A. auf den Kopf. Natürlich ohne
Durchsuchungsbeschluss.

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