Kaliumennen Sie den? Im Herbst, zur wichtigsten Buchmesse welcher Welt, verkündet welcher Buchhandel mit Pomp den Roman des Jahres und im darauffolgenden Frühjahr merkt welcher Leser, dass er den Roman des Vorjahres leider immer noch nicht geschafft hat. Und weil es in Kürze Richtung Sommerferien geht und Gegenwartsliteratur ganz generell mal gerne überschätzt wird, ertappt sich welcher Leser wohnhaft bei welcher Vorstellung, vielleicht doch möglichst mit einem Klassiker zu wegfahren – oder einem guten Sachbuch?
Im kalendarischen Sinne macht welcher Deutsche Sachbuchpreis aus diesem Grund was auch immer richtig. Am 11. Juni wird er in welcher Hamburger Elbphilharmonie verliehen. Jetzt wurden die acht Nominierten namhaft gegeben, was auch immer würdige Kandidaten. Mit Kant und Nofretete tauchen zwei mit Deutschland verbandelte Big Names des internationalen Kulturerbes hinauf: jedwederlei Figuren nach sich ziehen in diesem Jahr Jubiläum (welcher Erfinder welcher Aufklärung wurde vor 300 Jahren in Königsberg geboren, die altägyptische Plastik wird seitdem 100 Jahren in Berlin gezeigt).
Gedenkanlässe erwirtschaften nicht die schlechtesten Sachbücher hervor, weil sie oft gründlich und mit Vorlauf entstanden sind. Marcus Willascheks Kant-Monografie erschien schon im Herbst 2023, und Sebastian Conrads Monografie darüber hinaus welcher Weltkarriere welcher Nofretete toppt Stefanie Gerholds Nofretete-Roman hinauf sämtliche Fälle.
Das – ohne Rest durch zwei teilbar im Jahr mit den drei ostdeutschen Landtagswahlen – interessanteste Sachbuch ist zweifellos Christina Morinas Studie zum unterschiedlichen Demokratieverständnis in West- und Ostdeutschland – mit Folgen z. Hd. Erwartungshaltungen im Vergleich zu Politik solange bis heute, denn die Sowjetische Besatzungszone hat sich propagandistisch wie Demokratie inszeniert. Das Buch mit dem Titel „Tausend Aufbrüche“ (Siedler) wurde in welcher WELT von Wolf Lepenies besprochen.
Politische Relevanz kommt Neben… zwei weiteren Sachbüchern in welcher Liste zu: Zum kombinieren sind Frauke Rostalskis kluge Überlegungen zur vulnerablen Gesellschaft („Die neue Verletzlichkeit wie Herausforderung z. Hd. die Freiheit“, Kohlenstoff.H. Beck) unter dem Eindruck welcher Corona-Maßnahmen entstanden, die in diesem Frühjahr von diversen Sachbüchern aufgearbeitet werden – erwähnt sei etwa Peter Strohschneiders „Autoritärer Szientismus“.
Zum anderen widmet sich die Schrift „Niemals Frieden?“ (Propyläen) von Moshe Zimmermann dem Nahost-Konflikt, welcher von Generation zu Generation weitergetragen wird, ohne dass eine Zweistaatenlösung schier noch in Sicht wäre, z. Hd. die welcher Professor emeritus z. Hd. moderne Geschichte an welcher Hebräischen Universität Jerusalem plädiert.
Als Interventionssachbuch zur Zeitgeschichte darf man die Einlassungen welcher Journalistin (und studierten Historikerin) Ruth Hoffmann zum Stauffenberg-Attentat Vorlesung halten: „Das deutsche Alibi. Wie welcher 20. Juli 1944 verklärt und politisch instrumentalisiert wird“. Dass so eine Schrift im Goldmann-Verlag erscheint (und nicht wohnhaft bei Kohlenstoff.H. Beck oder Siedler) zeigt, dass hier keine institutionelle Ordinarien-Geschichtswissenschaft vermittelt, sondern von außerhalb gespiegelt wird.
Das ideale Medium z. Hd. unterbelichtete Themen
Sachbücher sind last but not least Neben… dasjenige ideale Medium z. Hd. verdrängte Themen, die sonst kaum stattfinden. In Zivilisationsgeschichten wie Roman Kösters „Müll. Eine schmutzige Geschichte welcher Menschheit“ (Kohlenstoff.H. Beck) zeigt jedes gute Sachbuch, welches es nicht ist – eine Fernsehreportage, die kombinieren mit ihren schieren Bildern so plump baff, dass zum Denken schon gar kein Platz mehr ist.
Gar findet sich in dieser Nominiertenliste sozusagen kein aktivistischer Lesestoff, zu dem Jurys, die Zeitgeistigkeit ausstellen wollen, ja durchaus tendieren können. Nur Jens Beckert („Verkaufte Zukunft. Warum welcher Kampf gegen den Klimawandel zu scheitern droht“) bedient ein interventionistisches Gesellschaftsthema, ist handkehrum gleichwohl ungefähr analyse- wie aktivismusfundiert. Zwei Werke welcher Auswahl, nämlich die von Becker und Morina, waren schon z. Hd. den Preis welcher Leipziger Buchmesse (Sparte Sachbuch) nominiert. Dass sie hier wieder verwendet werden, spricht z. Hd. ihre Qualität.
Den Deutschen Sachbuchpreis gibt es übrigens erst seitdem drei Jahren, die bislang ausgezeichneten Werke waren was auch immer solide, klassische Sachbücher. 2021 – eine gut lesbare Hegel-Biografie von „Frankfurter Allgemeine Zeitung“-Herausgeber Jürgen Kaube; 2022 – Stephan Malinowskis Studie darüber hinaus „Die Hohenzollern und die Nazis“ und 2023 welcher Höhepunkt schier – Ewald Fries familiäre Geschichte darüber hinaus den stillen Abschied vom bäuerlichen Leben: „Ein Hof und elf Geschwister“. Das Buch steht seitdem mittlerweile 61 Wochen in den Top 20 welcher „Spiegel“-Bestsellerliste und hat nicht nur den Nerv einer großen Leserschaft getroffen – zumal in Zeiten von Bauernprotesten und zunehmender Entfremdung vom Landleben. Sondern es beweist Neben…, dass die Relevanz, die welcher Deutsche Sachbuchpreis stiftet, Verkaufserfolge verbreitern und verlängern kann.
Auch die Idee, den Sachbuchpreis an Orten mit Wumms und Glamour (in welcher Hamburger Elbphilharmonie) zu verleihen, trägt dazu wohnhaft bei, Sachbücher, die eine Leitwährung zur Verarbeitung intellektueller, gesellschaftlicher und politischer Themen bleiben, im öffentlichen Bewusstsein zu pushen. Denn vertiefende Informationen sind irgendwas, dasjenige ohne Rest durch zwei teilbar immer kurzatmigere Mediengesellschaften nötig haben. Das Gedächtnis im Medienzirkus reicht oft keinen Monat weit, und oft werden die immer gleichen Säue durchs Dorf gejagt. Bücher eröffnen Orientierung und tragen zur Erholung vom Immergleichen wohnhaft bei. Jede Nominierung bringt den Autoren 2500 Euro ein, wer die Auszeichnung gewinnt, erhält 25.000 Euro. Es kann sich aus diesem Grund lohnen, ein Sachbuch zu schreiben. Zu Vorlesung halten sowieso.
Source: welt.de