Berliner Stadtschloss: Darf man aufwärts diesen Bau stolz sein?

DIE ZEIT: Um das Berliner Schloss ist ein Streit entbrannt. Durch Recherchen unter anderem von Philipp Oswalt gibt es zahlreiche Belege dafür, dass auch rechtsradikale Spender den Aufbau der Fassade mitfinanziert haben. Sie, Herr Thierse, haben den Wiederaufbau politisch mit ermöglicht und sitzen im Stiftungsrat. Welche Folgen haben diese Erkenntnisse für den Bau?

Wolfgang Thierse: Ich bin kein Gesinnungsprüfer. Der beauftragte Rechtsanwalt Professor Raue hat uns mitgeteilt, dass es keinen Grund für Bedenken gibt. Wenn ich mich recht erinnere, überprüft der Staat bei seinen Steuereinnahmen auch nicht die Gesinnung der Steuerzahler. Und diese Steuerzahler haben ebenso wenig Einfluss auf die Verwendung ihrer Steuern, wie die Spender Einfluss auf die innere Gestaltung und das Programm des Humboldt Forums haben. Es gab einen Spendenaufruf für die äußere Gestaltung des Schlosses, für nicht mehr und nicht weniger. Dieser Aufruf hat die Zustimmung des deutschen Parlaments gefunden, die Summe ist zusammengekommen. Die überwiegende Zahl der Spender sind ganz normale, anständige Leute, die sollte man nicht generell verdächtigen und rechtsextremer Gesinnung zeihen.

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