Die Internationale Kampagne zum Verbot von Landminen warnt vor Rückschritten. Im vergangenen Jahr wurden weltweit 6279 Personen durch Antipersonenminen und Munitionsreste verletzt oder getötet, wie die Kampagne (ICBL-CMC) in Genf mitgeteilt hat. Die Opferzahl sei auf den höchsten Wert seit 2020 gestiegen, hieß es in dem Jahresbericht der Organisation.
Der Bericht wurde in Genf vorgestellt, wo in dieser Woche die Vertragsstaaten der Ottawa-Konvention gegen Antipersonenminen tagen. Die aktuelle Austrittswelle aus dem internationalen Abkommen stelle eine Bedrohung dar, warnte die ICBL-CMC, die sich aus nichtstaatlichen Organisationen in aller Welt zusammensetzt.
Austrittswelle bei russischen Nachbarstaaten
Polen, Estland, Lettland, Litauen und Finnland, die an Russland grenzen, hatten im vergangenen Sommer offiziell ihren Austritt eingeleitet. Sie begründeten ihren Schritt mit der militärischen Aggression Moskaus und der daraus entstehenden Bedrohung. Auch die Ukraine hatte ihren Rückzug aus der Ottawa-Konvention erklärt, doch kriegsführenden Ländern ist dies laut dem Abkommen nicht erlaubt.
ICBL-CMC-Direktorin Tamar Gabelnick forderte andere Staaten auf, weitere Austritte zu verhindern und sicherzustellen, dass keine Landminen mehr hergestellt, angeschafft und verwendet werden. „Ein Rückzug ist keine Option. Wir haben bereits zu viel erreicht, und die menschlichen Kosten sind einfach zu hoch“, sagte sie über den Kampf gegen diese Waffen.
Insgesamt sind bislang 166 Länder dem Landminen-Verbot beigetreten, darunter auch Deutschland. Außen vor sind rund 30 Länder, darunter die USA, Russland, China, Indien, Pakistan und Israel.Landminen werden gelegt, um das Vorrücken feindlicher Kräfte zu stoppen. Sie explodieren bei Berührung. Im vergangenen Jahr waren rund 90 Prozent der Opfer Zivilisten, viele von ihnen Kinder. Von den 6279 Opfern des Vorjahres wurden fast die Hälfte in Myanmar und Syrien getötet oder verletzt. Auch diese beiden Länder unterzeichneten das Landminen-Verbot bislang nicht.
Source: faz.net