Benjamin Netanjahu sieht sich wie Israels Churchill

Benjamin Netanjahu läutet neben dem Krieg in Gaza nun eine Bodenoffensive im Libanon ein. Sein einfaches Weltbild ist Grundlage seines politischen Erfolgs und prädestiniert ihn für Kritiker als Projektionsfläche


Vor der UN- Vollversammlung präsentierte er in weniger als 30 Minuten sein ganzes Programm – eigentlich liegt gegen Netanjahu ein Haftbefehl vor

Foto: Jacquelyn Martin/AFP/Getty Images


Gegen Netanjahu zu sein, das sei „sehr bequem“, sagte mir Gideon Levy jüngst in einem Interview. Der Kolumnist der Tageszeitung Haaretz steht weiter links als die meisten israelischen Journalist:innen. Benjamin Netanjahu aber hat Levy lange in Schutz genommen, gerade gegenüber Linken und Liberalen, die ihn allein verantwortlich machten für mehr Siedlungen und Gewalt. Tatsächlich wurden unter dem früheren Vorsitzenden der Arbeiterpartei Shimon Peres, von dem Netanjahu 1996 erstmals als israelischer Ministerpräsident übernahm, mehr Siedlungen gebaut als unter dem Likud-Chef. Während Naftali Bennetts und Yair Lapids kurzzeitiger „Regierung des Wandels“ von 2021 an nahm die Gewalt von Siedlern und Armee gegen palästinensische

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