In der Affäre um die Ausladung der Münchner Philharmoniker und ihres aus Israel stammenden Dirigenten Lahav Shani hat die belgische Regierung alles richtig gemacht. Der Außenminister und der Parteichef der wallonischen Liberalen, der zweitgrößten Kraft in der Koalition, äußerten scharfe Kritik an den Veranstaltern des Festivals von Flandern in Gent. Premierminister Bart De Wever setzte mit seinem Besuch eines Konzerts des Orchesters in Essen ein ebenso klares Zeichen gegen Antisemitismus.
Regelrechte Gewissenspolizei
Shani war einer gleichsam inquisitorischen Prozedur unterworfen worden, in der er sich vom „Völkermordregime in Tel Aviv“ distanzieren sollte – und zwar nur, weil er aus Israel stammt. Obendrein nahm die Gewissenspolizei schon vorweg, was im Grunde nur (internationale) Gerichte entscheiden können: ob es sich beim israelischen Militäreinsatz in Gaza tatsächlich um einen Genozid handelt.
Verantwortlich für diese Anmaßung war die flämische Kulturministerin Caroline Gennez. Sie mobilisierte ihre Truppen im Kulturbetrieb, um gegen alle Grundsätze der Aufklärung Künstler auszugrenzen, und das auch noch ohne politisches Mandat. Das wirft nicht bloß ein schlechtes Licht auf die Veranstalter des Festivals, die sich als willige Vollstrecker andienten. Es zeugt auch von mehrfachen Grenzüberschreitungen und sollte Konsequenzen nach sich ziehen. Eine solche Ministerin ist nicht zu halten.
Source: faz.net