Die Spitzenpolitikerinnen Ricarda Lang (Grüne) und Dorothee Bär (CSU) warnen vor den Gefahren von Hasskampagnen gegen Kommunalpolitikerinnen im Internet. Die ehemalige Grünenchefin Lang sagte in der ARD-Sendung Hart aber fair, ihr bereite es extrem Sorge, dass zunehmend auch Frauen in der Kommunalpolitik angefeindet und auf das Übelste beleidigt würden. „Wenn die am Ende nicht kandidieren oder aufhören, sich zu engagieren, dann ist unsere Meinungsfreiheit wirklich in Gefahr – und die (Frauen) zu schützen, heißt auch Meinungsfreiheit zu schützen.“
Die stellvertretende Unionsfraktionsvorsitzende Dorothee Bär sagte, es gebe einen Rückgang beim Frauenanteil unter Bürgermeistern und Landräten in Deutschland, der im vergangenen Jahr nur neun Prozent betragen habe. Viele Frauen wollten ihrer Familie diese Belastung nicht antun. Bär sagte, sie selbst halte die Anfeindungen aus, „muss aber auch nicht immer sein“. Bei heftigeren Anfeindungen, die etwa Morddrohungen enthielten, setze sie sich auch juristisch zur Wehr; bei Beleidigungen allerdings nicht.
Lang sagte, für sie sei es in Ordnung, als in der Öffentlichkeit stehende Politikerin einiges auszuhalten. Sie könne auch gut damit leben, als „doof“ oder „dämlich“ bezeichnet zu werden. „Aber wenn dir jemand schreibt, „du fettes Miststück, ich will dich in meinem Keller aufhängen, halb tot prügeln und dann zuschauen, wie du ausblutest“, dann finde ich, ist das was, daran muss sich niemand gewöhnen müssen und das sollte auch niemand aushalten müssen.“
In Deutschland nehmen die Straftaten gegen Frauen zu. Alle drei Minuten werden Frauen im Durchschnitt Opfer von häuslicher Gewalt.