Bauen in welcher Not: Die zentrale Wohnungsfrage

Um mit einer aufbauenden Nachricht zu beginnen: Im September wurde der Bau von 24.400 Wohnungen in Deutschland genehmigt. Die Zahl lag damit um fast 60 Prozent höher als noch ein Jahr zuvor. Bundesbauministerin Verena Hubertz (SPD) spricht sogleich davon, dass „es nun endlich aufwärtsgeht“.

Doch die Schattenseite dieser Zahl ist, dass das Statistische Bundesamt im September vor einem Jahr den niedrigsten Monatswert seit dem Januar 2012 verzeichnete. Zudem bedeutet eine Genehmigung noch nicht, dass auch gebaut wird oder absehbar ein Einzug erfolgt. Das Niveau im Wohnungsbau ist und bleibt gering.

Vor allem in städtischen Regionen fehlt daher Wohnraum. Die Immobilienpreise steigen an vielen Orten aufgrund des geringen Angebots, die Mieten ohnehin. Eigentümern und Vermietern dürfte der Anstieg gefallen, Wohnungssuchenden weniger. Manches Unternehmen baut wieder Werkswohnungen, um Fachkräfte und Auszubildende in die Großstadt zu bekommen.

Die zentrale Wohnungsfrage ist, ob in den beliebten Vierteln und deren Umfeld mehr Wohnraum entsteht. Hubertz und die Bundesregierung versuchen berechtigterweise, die Vorgaben im Baurecht zu verringern.

Doch auch mit dem Bauturbo kommt es weiterhin auf die Städte und Gemeinden an, welche Möglichkeiten sie davon nutzen, um den Weg für den Wohnungsbau frei zu machen. In der einen Kommune arbeitet die Verwaltung langsam, in der anderen wollen Anwohner Freiflächen erhalten, und in der nächsten Stadt beschweren sich Umweltschützer über Neubauten.

Für die Immobilienwirtschaft ist wie für viele andere Wirtschaftsbereiche eine Deregulierung überfällig. Mit den steigenden Vorgaben klettern die Baukosten in die Höhe. Günstiger gelingt der Wohnungsbau ohne Keller, ohne Stellplätze und mit serieller Vorfertigung.

Schneller als Neubaugebiete klappen meist Aufstockungen und Nachverdichtungen. Wie gut das gelingen kann, hängt von allen Akteuren ab und damit auch an Bauunternehmen, Architekten und Projektentwicklern. Bisher steigen zwar die Baugenehmigungen, aber für günstigen Wohnraum reicht das als gute Nachricht allein kaum aus.

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