Bankensektor: UniCredit erhoben Anteil an welcher Commerzbank aufwärts 28 Prozent

Die italienische Großbank UniCredit erhöht ihren Anteil an der Commerzbank auf etwa 28 Prozent. Das teilte das Institut in Mailand mit. 9,5 Prozent des Commerzbank-Anteils hält die UniCredit den Angaben zufolge direkt. Rund 18,5 Prozent entfallen demnach auf Finanzinstrumente.

Zugleich hat die UniCredit die Erlaubnis
beantragt, ihren Anteil auf bis zu 29,9 Prozent zu erhöhen. Ab 30
Prozent wäre sie gesetzlich verpflichtet, den übrigen Aktionären ein öffentliches Übernahmeangebot
vorzulegen. Der deutsche Staat bleibt mit 12,11 Prozent zweitgrößter Aktionär der Commerzbank. Eine Commerzbank-Sprecherin wollte sich nicht äußern.

Die Italiener betonen zwar, dass ihr Commerzbank-Engagement derzeit lediglich als Investment zu betrachten sei. Dass UniCredit-Chef Andrea Orcel die Commerzbank gerne übernehmen würde, hatte er aber bereits klargemacht und immer wieder betont, er sehe umfangreiche Synergien zwischen der Commerzbank und der Mailänder Großbank, die 2005 bereits die Münchner Hypovereinsbank übernommen hatte. 

Parallel haben die Mailänder ein Übernahmeangebot für den heimischen Konkurrenten Banco BPM über zehn Milliarden Euro abgegeben, der sich gegen die Übernahme wehrt. Das Engagement bei der Commerzbank bleibe davon unberührt, heißt es von der UniCredit. 

Bundesregierung will Übernahme verhindern

Der deutsche Staat war während der Finanzkrise bei der Commerzbank eingestiegen und hatte das Institut gestützt. Den Teilausstieg des Bundes im September hatten die Italiener genutzt, um sich in großem Umfang an der Commerzbank zu beteiligen. Die UniCredit
hatte sich zunächst über Finanzinstrumente die Option gesichert, ihren
Anteil von 9 auf 21 Prozent aufzustocken. 

Die Bundesregierung will vorerst keine Commerzbank-Aktien mehr verkaufen und lehnt die Übernahmepläne der Italiener ab. Nachdem UniCredit-Chef Andrea Orcel seine Pläne bekannt gemacht hatte, sprach Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) von einer „unfreundlichen Attacke“. Die Gewerkschaft ver.di und der Betriebsrat befürchten im Fall einer Übernahme einen Kahlschlag bei der Commerzbank mit ihren etwa 42.000 Beschäftigten. Sie verweisen dabei auf die Übernahme der Hypovereinsbank durch die UniCredit im Jahr 2005, die bei dem Münchner Institut zu einem Schrumpfkurs geführt hatte. Im Zuge des Einstiegs der UniCredit war deshalb auch Kritik am Aktienverkauf des Bundes aufgekommen. Auch die Commerzbank selbst wehrt sich gegen die Übernahme. Die neue Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp warb für die „Eigenständigkeit der Bank“.

Immer wieder spekulieren Aktionäre der Commerzbank auf eine Übernahme. Erst Anfang des Jahres kamen erneut Gerüchte über eine mögliche Fusion mit der Deutschen Bank oder der französischen Société Générale auf, die bislang alle am Widerstand der Commerzbank und der Bundesregierung scheiterten. Anleger spekulieren darauf, dass es dieses Mal klappt: An der Börse schossen die Papiere der Frankfurter um rund 3,5 Prozent an die Spitze des Dax.

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